Klimaaktivisten haben am Flughafen Stuttgart gegen Kurzstreckenflüge protestiert. Unter anderem forderten sie ein Verbot von Privatjets. Am Marienplatz verteilte die Gruppe Lebensmittel, die aus dem Müll eines Supermarkt gerettet wurden. Der nächste Protest steht schon bevor.

Klimaaktivisten der Letzten Generation haben am Samstagmittag am Flughafen Stuttgart protestiert. Sie wollten mit ihrer Aktion auf „die ungerechten Subventionen für den klimaschädlichen Flugverkehr“ hinweisen und forderten unter anderem, dass Kurzstreckenziele, die gut mit dem Zug zu erreichen sind, aus dem Programm genommen werden und ein Verbot von Privatjets ab 2026. Die Gruppe klebte gegen 11 Uhr dutzende Plakate mit Kleister an die Glasfassade des Eingangsbereichs, außerdem überschütteten sich einige Aktivsten mit Kunstblut und legten sich wie tot vor den Eingangsbereich. Ein materieller Schaden am Gebäude ist laut eines Sprechers des Polizeipräsidiums Reutlingen nicht entstanden. Allerdings musste der Bereich gereinigt werden. Darüber hinaus werde geprüft, ob ein Verstoß gegen das Versammlungsgesetz vorliegt. Die Aktion war nicht angemeldet.

 

Nächster Protest am 18. Mai

Bereits am 16. März hatte die „Letzte Generation vor den Kipppunkten“ in Terminal 3 mit rund 100 Personen demonstriert, um dem Flughafen symbolisch einen Denkzettel zu verpassen, am Samstag, 18. Mai, also am Pfingstwochenende, ist eine weitere Aktion geplant. „Wir wollen die Öffentlichkeit auf die bedrohten Lebensgrundlagen aller aufmerksam machen“, sagt Sprecher Mischa Bareuther. Am Samstag unterstellten die Klimaschützer in Redebeiträgen dem Flughafen, der Stadt und dem Land Greenwashing und Unehrlichkeit bei der Bewältigung ihres gesetzlichen Klimaschutz-Auftrags. Dass am Flughafen Stuttgart die Infrastruktur am Boden bis 2040 mit elektrifizierten Tankfahrzeugen klimaneutral werden soll, sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Der Großteil des Umwelt- und Klimaschadens wird durch den Flugverkehr verursacht.“ Den Verweis auf in Zukunft möglicherweise wasserstoffbetriebene Flugzeuge lässt Bareuther nicht gelten. „Diese Technologien sind, wenn überhaupt, erst in ferner Zukunft marktreif.“

Der Protest am Flughafen ist nicht die einzige Aktion am Samstag gewesen. Am Nachmittag haben Aktivisten auf dem Marienplatz in Stuttgart-Süd Lebensmittel verteilt, die sie zuvor aus Müllcontainern eines Supermarkts in Echterdingen entnommen hatten. Laut Mischa Bareuther unter anderem kisten- und säckeweise Obst, Gemüse und Brot. Verpackte und makellose Produkte, die noch einwandfrei gewesen seien. Die Aktivisten meldeten den Diebstahl selbst bei der Polizei an. Damit wollten sie zeigen, dass sie Strafen in Kauf nehmen, um auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam zu machen. In diesem Fall auf die Lebensmittelverschwendung bei steigenden Preisen und weltweit zunehmender Nahrungsmittelknappheit. Zugleich wollten sie mit dem Stand auf die fehlenden gesetzliche Rahmenbedingungen zur Eindämmung der Verschwendung hinweisen. Die Protestaktion fand am Samstag in mehreren deutschen Städten statt. Laut eines Polizeisprechers ist es am Marienplatz zu keinen besonderen Vorkommnissen gekommen.