Wirklich gut verdienen die freundlichen Damen und Herren von den Check-in-Schaltern an Flughäfen in der Regel nicht. Daher trommelt Verdi dafür, dass sich das ändern soll. Die Folgen des Tarifstreits bekommen nun auch die Passagiere zu spüren.

Stuttgart - Ein Warnstreik des Bodenpersonals hat am Stuttgarter Flughafen zu zahlreichen Ausfällen und zu Verspätungen geführt. Sieben Abflüge und acht Ankünfte seien am Mittwochmorgen gestrichen worden, sagte ein Sprecher des Stuttgarter Flughafens. Insgesamt hatten am Mittwoch demnach 239 Flüge auf dem Plan gestanden. Hintergrund des Warnstreiks ist der Tarifstreit zwischen einer Flughafentochter und der Gewerkschaft Verdi.

 

Während die Arbeitgeber die Bezahlung im ersten Jahr eines neuen Vertrags um zwei Prozent verbessern wollen, fordert Verdi ein Plus von zwei Euro pro Stunde. Das wäre für die unterste Tarifgruppe, deren Stundensatz nur bei gut neun Euro liegt, ein Plus von etwa 20 Prozent. Verdi fordert zudem bessere Arbeitszeiten und Aufstiegsmöglichkeiten für die Beschäftigten.

Die Gewerkschaft zeigte sich zufrieden mit der Beteiligung an der Arbeitsniederlegung am Mittwoch. Von der etwa 50-köpfigen Frühschicht beim Check-in und an den Gates hätten sich fast alle beteiligt, sagte der zuständige Fachbereichsleiter des Verdi-Landesverbandes, Andreas Schackert. Der Warnstreik sollte nach Verdi-Plänen noch bis zum Abend weitergehen.

Einigung möglich?

Anderswo in Baden-Württemberg machte sich der Arbeitskampf hingegen nicht bemerkbar. Der Friedrichshafener Flughafen und der Baden-Airpark waren von den Tarifverhandlungen nicht betroffen.

Am Montag wollen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter erneut zu einer Verhandlungsrunde in Stuttgart treffen. Auf die Frage, ob eine Einigung im Bereich des Möglichen sei, sagte Verdi-Mann Schackert: „Ich bin da sehr skeptisch, der Arbeitgeber müsste sich sehr bewegen.“ Drohen weitere Warnstreiks? Schackert: „Wir behalten uns vor, die Arbeitgeber weiterhin zu überraschen mit Streikmaßnahmen.“

Betroffen von den Ausfällen am Mittwoch in Stuttgart waren Verbindungen von und nach Berlin, Hamburg, Dresden und Leipzig. Andere Flüge, die nicht ausfielen, waren laut Airport-Angaben bis zu zwei Stunden verspätet. An den Airports in Berlin und Hamburg waren ebenfalls Bodenpersonal-Beschäftigte in den zeitlich befristeten Ausstand getreten, auch dort kam es zu Flugausfällen.