Das Tor zum 1:1 für den FC Bayern durch den Elfmeter von Harry Kane war auch nach Abpfiff noch Thema in Stuttgart – wobei die Meinungen weit auseinander gingen.

Sport: David Scheu (dsc)

Am Ende war die Szene nicht mehr ausschlaggebend, Aufreger-Potenzial hatte sie aber in jedem Fall. Gegen Ende der ersten Hälfte des Südgipfels zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern (3:1) entschied Schiedsrichter Tobias Welz auf Strafstoß für die Münchner – begleitet von vehementen Stuttgarter Protesten.

 

Die Entstehung: Bayerns Flügelstürmer Serge Gnabry war von der linken Seite in den Stuttgarter Strafraum eingedrungen und nach einem Zweikampf mit VfB-Kapitän Waldemar Anton zu Boden gegangen. Der hatte seine Hand im Gesicht Gnabrys, das er allerdings eher touchierte als mit voller Wucht traf. Bayerns Harry Kane ließ sich von der Unruhe nicht beeindrucken und versenkte sicher zum 1:1-Ausgleich (37.).

Thomas Tuchel spricht von einem „soft penalty“

Auch nach Abpfiff war die Situation noch Thema, wobei die Meinungen der beiden direkt Beteiligten weit auseinander gingen. Für Anton war es „nie im Leben ein Elfmeter“, während Gnabry – mit dieser Aussage konfrontiert – die Augenbrauen weit nach oben zog: „Nie im Leben Elfmeter? Er trifft mich klar im Auge, ich gehe nicht ohne Grund zu Boden. Für mich ist es ein klarer Elfmeter.“

Im TV-Studio schloss sich Experte Dietmar Hamann der Sicht des Stuttgarters an – und führte dabei Gnabrys Körperhaltung als Argument an: „Er hat den Kopf sehr tief. Anton wird bestraft dafür, dass Gnabry den Kopf zu weit unten hat. Sonst trifft er ihn auf der Brust. Für mich ist das kein Elfmeter.“ Bayern-Trainer Thomas Tuchel übte sich derweil in Diplomatie und stufte die Entscheidung als „soft penalty“ ein – also als einen Strafstoß aus der Kann-Kategorie.

Spielentscheidend jedenfalls war die Aktion nicht mehr, der VfB gewann durch zwei später Tore von Woo-yeong Jeong und Silas Katompa mit 3:1. Und musste sich so auch nicht mehr groß mit dem umstrittenen Elfmeter-Pfiff beschäftigen.