Die russische Armee versucht seit Monaten, Kupiansk wieder zurückzuerobern. Die Front ist keine zehn Kilometer entfernt. Die örtlichen Ärztinnen und Ärzte bieten dem Beschuss die Stirn und behandeln weiter. Dabei begeben sie sich selbst in Gefahr.

Taissa hat es auf dem Herz, aber auch der Krieg setzt ihr zu. Die 86-Jährige sitzt im dämmrigen Flur. Es ist zugig, draußen hat es Minusgrade. Winterlicht fällt durch die Fenster auf die PVC-Versatzstücke, die den Boden bedecken. An einem Rohr hat jemand ein Ukraine-Fähnchen befestigt. Der Flur als Wartezimmer, ein Provisorium. „Dieser Krieg macht mir wirklich das Herz schwer. Es schmerzt. Aber wen wundert es, alles ist verrückt geworden“, sagt die Seniorin und versucht ein Lächeln.