Das Motto lautet: Bloß nicht normal! Wenn vier DJs sieben Stunden lang Schlager, nichts als Schlager auflegen, ist nichts mehr normal. Heiß geht’s zu bei „Flowerpower trifft Tracht“ in der Almhütte Royal – nicht nur, was die Temperaturen betrifft.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben. Ich war noch niemals in New York. Ein Festival der Liebe. Tränen lügen nicht. Griechischer Wein. Wer bei diesen Worten gleich in die Vollen gehen kann, textsicher mitsingen will, Glücksgefühle spürt, macht selbst begeistert mit, damit das Schlagerfieber steigt.

 

DJ Tobi Bonito aus Koblenz, der bei „Flowerpower trifft Tracht“ auf dem Stuttgarter Frühlingsfest in der Almhütte Royal mit drei weiteren DJs aus allen Teilen der Republik aufgelegt hat, freut sich sehr, dass er in seinem tanzenden und mitsingenden Publikum so viele junge Gesichter sieht. „Es ist toll, dass in Stuttgart so viele Junge schlagerverrückt sind“, sagt er.

Heiß, heißer, Schlagerparty auf dem Wasen: Weil es am Maifeiertag sommerlich schön ist, die Sonne runterknallt, ist die Almhütte Royal aufgeheizt – und am Nachmittag nicht so voll, wie man’s aus den Vorjahren kennt. Abends wird es langsam voll und voller, und die Chorgesänge werden immer laut und lauter.

Organisiert wird das Wasenschlagerspektakel, zu dem die Gäste kunterbunt erscheinen, mit viel Blumen auf den dem Stoff oder in der Perücke, von Franz Mühlbäck. Seit 26 Jahren organisiert er den Schlagermove in Hamburg, ein Art CSD mit Trucks und lauter Musik. Mühlbäck ist bestens vernetzt in der deutschen Schlagerszene und bringt die besten Schlager-DJ nach Stuttgart.

„Schlager ist Leidenschaft“

Einer davon ist Tobi Bonito, der seit 1991 in Deutschland, Österreich und auf Mallorca auflegt. Wie er den Boom erklärt? „Schlager ist Leidenschaft“, antwortet er, „Schlager ist der Beweis dafür, dass man das Leben liebt.“ Dass dieses Lebensgefühl auch junge Leute erfasst, die noch gar nicht auf der Welt waren, als diese Schlagerhits geschrieben wurden, erklärt Bonito so: „Die Jungen sind mit den Liedern bei ihren Eltern und Großeltern aufgewachsen.“ Die Sehnsucht nach kleinen Fluchten aus dem Alltag ist generationsübergreifend. Und jetzt alle: „Nein, sorg dich nicht um mich. Du weißt, ich liebe das Leben.“