Späte Ehrung: Der Japaner Yoshinori Ohsumi hat Anfang der 1990er Jahre die Grundlagen des Autophagie-Prozesse in Zellen entdeckt. Dafür gibt es nun den mit 830.000 Euro dotierten Nobelpreis für Medizin.

Stuttgart - Die diesjährige Auszeichnung im Fach Biologie und Medizin geht an den Japaner Yoshinori Ohsumi. Er hat herausgefunden, wie Proteine und andere Stoffe in Hefezellen abgebaut werden. Dies ist auch für das Verständnis vieler Krankheiten wichtig.

 
Yoshinori Ohsumi Foto: Inamori Foundation/dpa

Wofür gab es den Preis? Für die Entdeckung der Mechanismen, wie die Autophagie in der Zelle funktioniert – also die Art und Weise, wie die Zellen des Körpers Eiweiße und andere Stoffe abbauen und die Bestandteile wieder recyceln.

Wer hat den Preis bekommen? der Japaner Yoshinori Ohsumi; Er wurde 1945 geboren und machte 1974 seinen Doktor an der Uni Tokio. Nach drei Jahren an der Rockefeller Universität (New York, USA) kehrte er nach an die Tokio Universität zurück. Dort baute er 1988 seine Forschungsgruppe auf, mit der er die jetzt mit dem Nobelpreis gewürdigen Arbeiten durchführte. Seit 2009 ist er Professor am Tokio Institut für Technologie.

Was bedeutet die preiswürdige Arbeit? Ohsumi hat mit seiner Forschung Anfang der 1990er Jahre die Grundlagen für das Verständnis gelegt, wie die Zelle nicht mehr benötigtes Material – oder auch für die Zelle gefährliche Stoffe – abbaut. Und da in der Natur nichts verschwendet wird, werden die Bestandteile wieder in die Lebenskreisläufe eingeschleust, also recycelt. Mit seinen vom Nobelpreiskomitee als „Serie von eleganten Studien“ gewürdigten Arbeiten fand Ohsumi in Hefezellen heraus, welche Gene und welche Eiweiße am Abbau beteiligt waren – und in welcher Reihenfolge dies geschieht. Diese Erkenntnisse lassen sich auch auf menschliche Zellen übertragen. Dies wiederum ist wichtig, um zu verstehen, wie die Zellen und damit der ganze Körper auf Hunger und Stress reagiert. Und auf Eindringlinge: Auch Viren und Bakterien werden auf diese Weise unschädlich gemacht. Zudem spielen Autophagie-Prozesse auch bei einer ganzen Reihe von Krankheiten eine wichtige Rolle: bei Krebs, Parkinson und Typ-2-Diabetes zum Beispiel. „Derzeit findet eine intensive Forschung statt um Medikamente zu entwickeln, die gezielt bei verschiedenen Krankheiten in den Autophagie-Prozess eingreifen“, würdigt das Nobelpreis-Komitee die praktische medizinische Bedeutung von Ohsumis grundlegenden Erkenntnissen.