Der Dienst für Filme und Serien wird teurer – auch für diejenigen, die schon länger ein Abo besitzen. Dabei hat Netflix zuletzt sehr gute Zahlen vorgelegt.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Streaming-Abos werden immer teurer. Diese Erfahrung haben unlängst vor allem Kunden von Plattformen gemacht, auf denen Live-Sport zu sehen ist. Nun trifft es auch Film- und Serienfans.

 

Netflix hatte bereits vor einigen Tagen diePreise für Neukunden erhöht, nun ist das auch bei bereits bestehenden Abonnenten der Fall. Darüber informierte das Unternehmen per Mail, teils wird die Änderung auch beim Start des Dienstes angezeigt. Wer den Änderungen nicht zustimmt, wird automatisch gekündigt.

Wie viel teurer wird Netflix?

  • Das teuerste „Premium“-Abo mit 4K-Bildqualität und 3D-Sound kostet nun 19,99 Euro statt zuvor 17,99 Euro.
  • Für das zuvor 13 Euro teure Standard-Abo werden nun 14 Euro pro Monat fällig.
  • Der Preis des Abonnements mit Werbung ändert sich nicht, es kostet weiterhin 4,99 Euro im Monat. Dieses Werbeabo scheint für Netflix besonders lukrativ, Experten mutmaßen, dass deshalb das Basis-Abo

Hierzulande hatte der Streamingdienst die Preise zuletzt im Jahr 2021 angehoben. Auch damals stiegen die Kosten in etwa in gleichem Umfang wie jetzt: Für das Standard-Abo um einen Euro, beim Premium-Abo um 2 Euro.

Netflix habe noch viel Freiraum, den Dienst attraktiver zu machen – „und dann die Leute zu bitten, etwas mehr Geld zu bezahlen“, sagte der zweite Co-Chef Greg Peters unlängst. Die Abos dürften in Zukunft also noch teurer werden.

Hat das Vorgehen gegen Account-Sharing geschadet?

Dass der Dienst zuletzt gegen das sogenannte Account-Sharing, bei dem mehrere Personen einen Zugang nutzen, vorgegangen ist, hat dem Unternehmen offenbar nicht geschadet. In Deutschland werden 4,99 Euro pro Monat und Nutzer fällig, wenn der Account geteilt wird.

Netflix wächst mit dem Vorgehen gegen Passwort-Trittbrettfahrer ungebremst weiter. Im vergangenen Quartal kamen 9,33 Millionen Abonnenten hinzu. Das zeigt: Die Kunden sind eher bereit zu zahlen, als Netflix ganz aufzugeben.

Der Videostreaming-Marktführer übertraf damit haushoch die Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit einem Plus von rund 4,9 Millionen Kunden gerechnet hatten. Der ungebrochene Nutzer-Zufluss bringt Netflix in eine Position der Stärke, während Konkurrenz-Angebote wie Disney+ oder Paramount+ um die Profitabilität kämpfen. Netflix hat nun weltweit 269,6 Millionen zahlende Kunden. Vom kommenden Jahr an will der Dienst nicht mehr jedes Quartal über die aktuelle Abonnentenzahl informieren.

Zeigt Netflix bald auch Sport?

Zugleich will Netflix weiter viele Filme produzieren – und zeigt sich auch offen für Sport-Deals zum angemessenen Preis. „Wir sind nicht gegen Sport, sondern für profitables Wachstum“, sagte Co-Chef Ted Sarandos nach Vorlage von Quartalszahlen am Donnerstag. Man werde Chancen in immer mehr Bereichen ergreifen – aber mit Kostendisziplin.

Sarandos wies zugleich einen Medienbericht zurück, wonach Netflix bei den teuren Filmproduktionen auf die Bremse treten wolle. Man wolle nicht weniger Filme machen – aber bessere. Die Popularität des Angebots speise sich weiterhin auch aus den eigenen Produktionen.

In den kommenden Monaten will der Dienst unter anderem mit einer neuen Staffel der Serie „Bridgerton“ und einem neuen „Beverly-Hills-Cop“-Film mit der Rückkehr von Eddie Murphy zu seiner Paraderolle punkten.