Mit britischem „pomp and circumstance“ wurde König Charles III. vor einem Jahr gekrönt. Die vergangenen Monate brachten den Windsors gesundheitliche Sorgen. Doch der Monarch versprüht unerschütterlichen Optimismus.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Ein Jahr ist vergangen seit dem 6. Mai 2023, dem Krönungstag von König Charles III. Doch für die Königsfamilie dürfte es sich anfühlen wie eine andere Ära. Die vergangenen Monate brachten den Windsors viele Sorgen. Ausnahmsweise geht es nicht um selbst gemachten Händel, sondern um Ernsteres: die Gesundheit.

 

Vor einem Jahr schritt ein grauhaariger, aber sonst sehr vitaler Charles im Hermelinmantel den Mittelgang der Westminster Abbey hinunter. Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sahen zu, als der Erzbischof von Canterbury dem britischen König die St. Edwards-Krone aufs Haupt drückte. Sieben Monate später wurde bei dem 75-Jährigen bei einer Routineuntersuchung Krebs entdeckt. Zur selben Zeit bekam auch seine Schwiegertochter Prinzessin Kate, deren Anmut und Grazie ein ganzes Land stolz macht, eine Krebsdiagnose. Und Sarah Ferguson, die geschiedene Frau von Prinz Andrew, teilte mit, dass die Ärzte bei ihr nach Brustkrebs nun auch Hautkrebs gefunden hätten.

Ende März teilte Prinzessin Kate in einer Videobotschaft mit, dass sie Krebs hat. Foto: BBC STUDIOS/HANDOUT/AFP

Der Schock für das britische Volk war auch deshalb so groß, weil die Windsors ansonsten für ihre gute Konstitution bekannt sind. Queen Mum Elizabeth Bowes-Lyon wurde 101, Prinz Philip 99, Queen Elizabeth II. 96 Jahre alt. Die Briten hatten sich daran gewöhnt, dass ihre Royals rüstig bis ins biblische Alter blieben. Umso größer war die Erleichterung, als der Palast Ende April mitteilte, König Charles III. befinde sich auf einem guten Weg und werden nun peu à peu wieder mehr öffentliche Termine wahrnehmen. Der erste führte ihn in eine Londoner Krebsklinik, wo Charles gut gelaunt Hände schüttelte und mit Patientinnen und Patienten sprach. Seine Ärzte seien „hinreichend zufrieden mit dem gemachten Fortschritt“, doch seine Behandlung sei noch nicht abgeschlossen. Der Palast fährt auf Sicht, Termine wie „Trooping the Colour“, die traditionelle Geburtstagsparade für den britischen Monarchen im Juni, stehen unter Vorbehalt.

Vor wenigen Tagen bekamen König Charles und Königin Camilla das offizielle Protokoll der Krönungszeremonie überreicht. 21 Meter lang ist die handgeschriebene „coronation roll“, an der die Kalligrafin Stephanie Gill 56 Tage lang gearbeitet hat. Darin ist jeder Moment der Krönung vermerkt, genauso wie alle Teilnehmenden: Die Schwertträgerin Penny Mordaunt, die das juwelenbesetzte, 3,6 Kilo schwere „Sword of Offering“ 51 Minuten lang in ihren Händen trug – ohne einmal zu wackeln. Premier Rishi Sunak, ein gläubiger Hindu, der aus der Bibel las. Justin Welby, der Erzbischof von Canterbury, der den König hinter Wandschirmen mit heiligem Öl salbte und schließlich Charles und Camilla krönte. Camilla, eine unwahrscheinliche Königin, auf deren weiß-goldene Robe die Namen ihrer Kinder und Enkelkinder gestickt waren – und ihre Jack-Russell-Terrier. Der erste, der seinem König die Treue schwor, war Prinz William. „Thank you, William“, flüsterte Charles seinem Sohn zu und blinzelte eine Träne weg. Sein Enkel Prinz George trug seine Schleppe, Prinzessin Charlotte hielt ihren kleinen Bruder Louis an der Hand – mit Alexander-McQueen-Cape und silbernem Blütendiadem ein Ebenbild ihrer schönen, immer königlich auftretenden Mutter, Prinzessin Kate.

Prinz William und Prinzessin Kate mit ihren Kindern Charlotte und Louis in der Westminster Abbey. Foto: AFP/YUI MOK

Um Prinzessin Kate macht man sich in Großbritannien weiterhin große Sorgen. Im März erklärte die Frau von Thronfolger Prinz William in einer Videobotschaft öffentlich, dass auch sie an Krebs erkrankt sei. Seither hat sich die 42-jährige dreifache Mutter komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Kate muss sich einer Chemotherapie unterziehen. Völlig ungewiss, wann sie ihren Job als Royal wieder aufnehmen kann. Ein harter Schlag für das Königshaus: Die Prinzessin ist das populärste Mitglied der royalen Familie, in guten Zeiten eine unermüdliche Repräsentantin der Krone.

Erleichtert registrierte man aber im Land, dass der Kensington Palast eine lieb gewonnene Tradition auch in schwierigen Zeiten aufrecht erhält: Zu den Geburtstagen von Prinz Louis und Prinzessin Charlotte gab es neue Fotos (die von der Prinzessin von Wales geschossen wurden), an Kate und Williams 13. Hochzeitstag sogar ein bisher nie veröffentlichtes Bild des Brautpaars.

Archie Harrison – ein kleiner Prinz wird fünf

Ehrentag
Am 6. Mai jährt sich nicht nur König Charles’ Krönung, sein Enkel Archie Harrison wird fünf Jahre alt. Bei der Krönung war der Sohn von Prinz Harry und Herzogin Meghan damals nicht dabei – Harry war allein nach London geflogen.

Fotos
Harry und Meghan halten Archie und seine Schwester Lilibet komplett von der Öffentlichkeit fern. Wie die beiden Sussex-Kinder aussehen, weiß man nur von wenigen Fotos und aus der Netflix-Dokumentation „Harry & Meghan“. Die Sussexes haben sich zwar weitgehend vom Königshaus losgesagt, die Titel Prinz und Prinzessin führen ihre Kinder aber – wenn auch nicht im Alltag.