In Degerloch haben Infoständen von SPD und Grünen auf dem Nikolausmarkt zu einem Schlagabtausch geführt. Der Autor Cedric Rehman kommentiert, dass sich an diesem Beispiel zeigt, dass der Bezirk in zwei Lager gespalten ist.

Degerloch - Wie konnte es dazu kommen? Eineinhalb Wochen ist es her, dass die Politiker und Vertreter des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) sich beim Nikolausmarkt unter die Glühweintrinker mischten. Nur wenige Tage später ist wegen zweier Infostände der Teufel los in Degerloch. Grüne, CDU und GHV liefern sich einen Schlagabtausch, der sich gewaschen hat. Ja, es sind Wahlkampfzeiten. Aber weder in Plieningen und Birkach noch in Sillenbuch gehen die politischen Lager mit Pauken und Trompeten aufeinander los. Der letzte Eklat in Degerloch ist dagegen gerade ein Jahr her. Grüne und SPD ließen damals eine Zusammenkunft des Bezirksbeirats platzen, um ein Zeichen gegen die Bezirkschefin zu setzen. Doch eigentlich ging und geht es um viel mehr. Der Förderverein für die Alte Scheuer oder vielmehr die Frage, wie viel Einfluss SPD und Grüne darin haben, bleibt ein Zankapfel. Der Vorsitzende der Grünen, Klaus Amler, ist immer noch eine unerwünschte Person für den Verein.

 

Geschlossenes System

In Degerloch stehen alteingesessene, eher mit der CDU verbundene Honoratioren gegen neue, die sich mit den auch im Bezirk erfolgreichen Grünen identifizieren. Es geht also darum, wie viel Anerkennung und Macht wem zusteht. Warum ausgerechnet in Degerloch so erbittert gestritten wird, hat zum einen mit den involvierten Personen zu tun. Zum anderen gleicht Degerloch bisweilen einem geschlossenen System. Wer an alten Strukturen rüttelt, hat es eher schwer. Und wer sich behaupten will, für den scheint Angriff die beste Verteidigung zu sein. Das Wesentliche gerät bei der Gemengelage persönlicher Interessen aber leicht in den Hintergrund: das Allgemeinwohl im Bezirk.