Fünf jungen Männern wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Sie sollen in Altbach einen Mann brutal attackiert haben, der auf dem Friedhof eine Handgranate in Richtung einer Trauergemeinde geworfen hatte.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Fünf junge Männer erfahren am Donnerstag, wie die vierte Große Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts ihre Tatbeteiligung einschätzt: Sie sollen im Juni 2023 einen jungen Mann in Altbach (Kreis Esslingen) zusammengeschlagen haben. Das Opfer: ein 24-Jähriger, der wenige Augenblicke zuvor eine Handgranate auf den Altbacher Friedhof geworfen hatte.

 

Die Staatsanwaltschaft hat für die fünf Angeklagten im Alter von 18 bis 20 Jahren Jugendstrafen zwischen vier und sechs Jahren gefordert. Die Anklagevertreterin sagte in ihrem Plädoyer, dass sie es für erwiesen halte, dass die jungen Männer ihr Opfer mit Schlägen und Tritten malträtiert hatten. „Es handelt sich um einen schweigend gemeinsam gefassten Tatplan“, sagte die Staatsanwältin am Montag in ihrem Schlussvortrag. Die Angreifer hätten den Tod des Mannes billigend in Kauf genommen. Die Anwälte forderten geringere Jugendstrafen von bis zu viereinhalb Jahren. Für einen Mann plädierte sein Anwalt sogar auf Freispruch. Er habe lediglich eingeräumt, das Opfer am Hals gepackt zu haben.

Mit dem Urteil ist die Aufarbeitung des bislang brutalsten Zwischenfalls auf der Liste der Gewalttaten in der Region, die auf die Konten der rivalisierenden Banden gehen, noch lange nicht zu Ende. Am kommenden Dienstag beginnt ein weiteres Verfahren am Stuttgarter Landgericht. Dann müssen sich drei Männer verantworten, die auch nach dem Handgranatenwurf aggressiv geworden sein sollen. Die Anklage wirft ihnen vor, Polizei- und Rettungskräfte bedroht und an der Versorgung des Schwerverletzten Handgranatenwerfers gehindert zu haben. Außerdem soll einer von ihnen bei einer Auseinandersetzung der rivalisierenden Gruppen in der Stuttgarter Innenstadt im August des vergangenen Jahres beteiligt gewesen sein. Zudem soll einer der drei Beschuldigten einen Zeugen in einem in Esslingen geführten Prozess eingeschüchtert haben. Der Prozess ist mit elf Verhandlungstagen angesetzt.

Der Handgranatenwerfer von Altbach sitzt bereits in Haft. Er wurde Anfang März zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren verurteilt.