Ein neuer Gedenktag soll Bundeswehrangehörige ehren. Eine gute Idee. Doch will die Politik der Truppe wirkliche Anerkennung zollen, kommt es auf andere Dinge an, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.

Berlin: Tobias Heimbach (toh)

Wer einen Job sucht, findet in Stellenanzeigen Sätze wie diesen: „Bei uns im Büro gibt es einen Obstkorb mit frischen Früchten.“ Solche Versprechen erweisen sich bisweilen als Versuch von Firmen, über schlechte Arbeitsbedingungen hinwegzutäuschen. Der Plan für einen Veteranentag der Bundeswehr geht in eine ähnliche Richtung. Es geht nicht um konkrete Verbesserungen, sondern um Kosmetik.

 

Grundsätzlich ist gegen einen Gedenktag nichts einzuwenden. Die Männer und Frauen in Uniform setzen ihr Leben für unsere Sicherheit aufs Spiel. In Deutschland gibt es nicht genug Anerkennung für das, was sie leisten. Doch bei der Bundeswehr gibt es vordringlichere Probleme als einen neuen Gedenktag: Soldaten berichten, dass sie bei Übungen mit Gewehr im Anschlag „Peng“ rufen, weil Munition zum Schießen fehlt. Viele verzweifeln zudem an der internen Bürokratie. Wirkliche Anerkennung würde die Politik den Soldaten zollen, wenn sie solche Missstände schnell beseitigt – und für ihre Streitkräfte langfristig genug Geld bereitstellt. Wenn das erfüllt ist, freuen sich die Soldaten sicher auch über einen Veteranentag. Oder über einen Obstkorb.