Der Internationale Frauentag, auch bekannt als "Internationaler Tag der Frauen", wird weltweit jährlich am 8. März gefeiert, um auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam zu machen.

Katrin Jokic

Seit seiner Einführung hat der Weltfrauentag eine bedeutende Rolle dabei gespielt, die bisherigen Errungenschaften der Frauenrechtsbewegung zu feiern, auf bestehende Ungleichheiten und Diskriminierungen hinzuweisen und Menschen zu ermutigen, sich für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen.

 

Die Geschichte des Frauentags

Die Idee des Frauentags wurde auf der ersten internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1907 von der Sozialistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin vorangetrieben, die das allgemeine Frauenwahlrecht forderte. Parallel dazu riefen Sozialistinnen den letzten Sonntag im Februar jeden Jahres als nationalen Aktionstag für das Frauenwahlrecht aus, der erstmals 1909 begangen wurde.

Auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 in Kopenhagen wurde die Idee eines internationalen Frauentags von den US-Amerikanerinnen um May Wood Simons weiter verbreitet. Schließlich beschlossen 100 Delegierte aus 17 Ländern am 27. August 1910 die Einführung eines Internationalen Frauentags, ohne jedoch ein festes Datum festzulegen.

Den Frauentag gibt es seit 1911 in Deutschland. Denn in diesem Jahr wurde der erste offizielle Frauentag am 19. März begangen, unter anderem auch in Dänemark, Österreich, der Schweiz und den USA. Da der 18. März als Gedenktag für die Gefallenen der Berliner Revolution von 1848 bekannt war, wählte man das Datum des Frauentags in dessen Nähe, um den revolutionären Charakter zu unterstreichen.

In den folgenden Jahren wechselte das Datum des Frauentags, bis es schließlich 1921 auf den 8. März festgelegt wurde.


Welche Feiertage gibt es in Deutschland?
Baden-Württemberg - Bayern - Berlin - Brandenburg - Bremen - Hamburg - Hessen - Mecklemburg-Vorpommern - Niedersachsen - Nordrhein-Westfalen - Rheinland-Pfalz - Saarland - Sachsen - Sachsen-Anhalt - Schleswig-Holstein - Thüringen


Warum ist der Frauentag am 8. März?

Am 8. März 1917, nach dem gregorianischen Kalender (was dem 23. Februar im julianischen Kalender in Russland entsprach), traten die Bewohnerinnen der armen Stadtviertel auf der Wyborger Seite von Petrograd in den Streik, was zur Februarrevolution führte. Arbeiterinnen, Soldatinnen und Bäuerinnen gingen gemeinsam auf die Straße und wurden von den Arbeitern der wichtigsten Rüstungsbetriebe unterstützt, die ebenfalls in den Streik traten und in die Stadt zogen. In den folgenden Tagen wuchs die Zahl der Streikenden und Demonstranten enorm an.

Die Zweite Internationale Konferenz kommunistischer Frauen, die 1921 in Moskau stattfand, beschloss auf Vorschlag der bulgarischen Delegation, den 8. März als internationalen Gedenktag zu etablieren, um die herausragende Rolle der Frauen in dieser historischen Bewegung zu würdigen.

Was ist am 8. März 1857 in New York passiert?

Am 8. März 1857 soll angeblich in New York ein Ereignis stattgefunden haben, bei dem Textilarbeiterinnen für das Frauenwahlrecht, kürzere Arbeitszeiten, höhere Löhne und mehr Arbeitsschutz demonstriert haben. Diese Behauptung ist jedoch nicht belegt und wird eher als Mythos betrachtet, der wahrscheinlich in den 1950er Jahren in Frankreich entstanden ist. Weder die Geschichtsschreibung des amerikanischen Feminismus noch der Arbeiterbewegung bieten Verweise auf die angeblichen Geschehnisse des 8. März 1857, der ein Sonntag war. Es bleibt unklar, warum dieser Mythos entstand, aber möglicherweise geschah dies, um den Tag vom Sozialismus zu lösen, da Clara Zetkin in den USA bald nicht mehr als "politisch korrekt" galt, oder um ihn von seinen sowjetischen Einflüssen zu distanzieren.

Weltfrauentag: Bedeutung heute

Die Bedeutung des Weltfrauentags lässt sich an seinen Errungenschaften hervorheben: in Deutschland erhielten Frauen im November 1918 das Wahlrecht. Zuvor hatten bereits Finnland (1906) und Neuseeland (1893) das Frauenwahlrecht eingeführt. Es dauerte jedoch noch bis 1971 in der Schweiz und bis 1984 in Liechtenstein, bis Frauen auf Bundesebene wählen durften. Bhutan führte das Frauenwahlrecht schließlich im Jahr 2007 ein.

Trotz der Fortschritte gibt es immer noch Länder, in denen Frauen das Wahlrecht eingeschränkt oder verwehrt wird. In einigen Ländern wie Vatikanstadt oder Brunei haben Frauen kein Wahlrecht, während in Saudi-Arabien bis vor kurzem nur Männer wählen durften.

Nachdem in vielen Ländern das Frauenwahlrecht erkämpft worden war, spiegelte sich die Bedeutung des Frauentags in verschiedenen anderen Forderungen wider, die im Laufe der Geschichte entstanden sind. Dazu gehören der Schutz am Arbeitsplatz, gleiche Bildungschancen, angemessene Unterstützung für Mütter und Kinder, die Forderung nach gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit sowie das Recht auf legale Schwangerschaftsabbrüche.

Heutzutage konzentriert sich der Weltfrauentag in Deutschland auf moderne Themen wie den Kampf gegen Antifeminismus und sexistische Hetze im Internet, die Ablehnung altmodischer Rollenzuschreibungen sowie die Förderung von Demokratie und Frauenrechten. Andere wichtige Anliegen sind die Forderung nach Lohngleichheit, die Altersarmut von Frauen, die Transparenz in Bezug auf Gehälter, die Anerkennung der Arbeit von Frauen im Pflegebereich sowie der Kampf gegen Gewalt und Femizide. Es wird auch die Notwendigkeit betont, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, um eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.

In welchen Ländern ist der 8. März ein Feiertag?

In folgenden Ländern ist der 8. März ein gesetzlicher Feiertag:

  • Angola
  • Äquatorialguinea
  • Armenien
  • Aserbaidschan
  • Belarus
  • Burkina Faso
  • Volksrepublik China*
  • Deutschland**
  • Eritrea
  • Georgien
  • Guinea-Bissau
  • Kasachstan
  • Kambodscha
  • Kirgisistan
  • Laos
  • Madagaskar*
  • Moldau
  • Mongolei
  • Nordkorea
  • Nepal*
  • Polen
  • Russland
  • Sambia
  • Tadschikistan
  • Turkmenistan
  • Uganda
  • Ukraine
  • Usbekistan
  • Vietnam

* In China, Madagaskar und Nepal gilt der Feiertag nur für Frauen.

** In Deutschland gilt der Feiertag nur in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.