60 Flüchtlinge sollen in Modulbauten auf einem Schotterplatz bei der Pflugfelder Grundschule unterkommen. Manche Eltern sind besorgt, andere wollen sich engagieren. Am 8. Januar treffen sich die Helfer bereits.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Während die einen noch ihre Befürchtungen äußerten, waren die anderen in der sehr gut besuchten Bürgerhalle Pflugfelden schon dabei, Pläne zu machen. So könnte man den Tenor der Bürgerinformationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterbringung kurz umschreiben. Am Ende der zwei Stunden meldete sich Martin Müller, der Vorsitzende des Turnvereins Pflugfelden, zu Wort – als Privatmensch jedoch, wie er betonte – und lud alle Interessierten für Freitag, 8. Januar, 15 Uhr, zu einem Begegnungsnachmittag wieder in die Bürgerhalle ein.

 

In den nächsten Tagen will er die Einladung, in mehreren Sprachen verfasst, an die Pflugfelder Vereine, die Feuerwehr und die Kirchen schicken. Gleichzeitig will er die Flüchtlinge einladen, die bereits in der nahegelegenen Turnhalle am Römerhügel untergebracht sind, einladen. Müllers Idee: es muss Möglichkeiten zur Begegnung geben, um den Ängste gegenüber Flüchtlingen, wie sie am Dienstagabend genannt wurden, entgegenzutreten. Noch am Abend meldeten sich bei ihm etliche Interessenten.

Der Standort an der Grundschule ist umstritten

In Ludwigsburgs südwestlichem Stadtteil soll eine von mehreren neuen temporären Unterkünften für Flüchtlinge errichtet werden – und zwar auf dem provisorischen Schotterparkplatz bei der Grundschule. Das hat der Gemeinderat zum Kummer mancher Anwohner so beschlossen. Die Stadtverwaltung sei bereits auf der Suche nach Ersatzflächen für die Parkplätze – entweder in Richtung Autobahn oder auf dem Gelände einer Kleingartenanlage südlich des jetzigen Parkplatzes, versprach der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried, um einige der Bedenken aus dem Weg zu räumen.

In Pflugfelden, wo bislang keine Asylsuchenden leben, sollen in etwa einem Dreivierteljahr in Modulbauweise 60 Plätze geschaffen werden. In Sonnenberg, der Nordstadt, im Umfeld der Carl-Schaefer-Schule hat die Stadtverwaltung solche Bürgerinformationen bereits veranstaltet. Dort sind mit für jeweils 200 Menschen relativ große Unterkünfte entstanden oder entstehen noch. Insgesamt beherbergt Ludwigsburg momentan etwas unter 1000 Flüchtlinge in der Erstunterbringung. Die Plätze in Pflugfelden sollen, wenn sie nicht mehr für die Flüchtlingsunterbringung gebraucht werden, der Schulkindbetreuung dienen. Bis dahin aber gilt: „Wir wollen dort Familien unterbringen.“ Das erklärte Seigfried wiederholt. Ebenso dass die Stadt sich das Recht vorbehalte, Personen umzuquartieren, wenn es Probleme gebe.