Die Türkin mit deutschem Pass lässt Rassismus nicht an sich heran. Die Demonstrationen haben sie darin bestärkt, dass in Stuttgart kein Platz für Rechtsextreme ist. Eine Stimme aus unserer Reihe „Zuhause ist hier“.

Digital Desk: Gülay Alparslan (alp)

„Die vom IS, die studieren auch schon alle.“ Es ist das erste Mal, dass Elif Sezen-Üstündag (32) Rassismus erlebt. Die studierte Mechatronikerin ist damals Werkstudentin und bekommt ein Gespräch mit, von dem ihr Kollege meint, sie habe es nicht gehört. Ihre Reaktion: Elif nimmt ihren deutschen Pass, legt ihn dem Kollegen auf den Tisch und sagt: „Ich glaube, da hast du was falsch verstanden. Außerdem bin ich wahrscheinlich gebildeter als du und habe einen besseren Charakter.“

 

Elif Sezen-Üstündag weiß genau, was sie kann

Die 32-Jährige weiß, wer sie ist, was sie kann und wie sie sich wo zu verhalten hat. Sie lässt Rassismus nicht an sich heran und nimmt es auch nicht hin, wenn Menschen in ihrem Umfeld rassistisch sind.

Die Entwicklungen rund um die AfD beunruhigen sie nicht allzu sehr. Denn sie ist überzeugt: „Es gibt in Deutschland genug Menschen mit Verstand, die dafür sorgen werden, dass die Rechtsextremen keinen Erfolg haben.“

Aktuelle Debatte

Potsdamer Treffen
Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hat über ein Treffen berichtet, das im November in Potsdam stattfand. Daran nahmen neben dem prominenten Rechtsextremisten Martin Sellner auch Vertreter der AfD und der CDU teil. Sellner stellte ein „Remigrations“- Konzept vor. Es sieht vor, bestimmte Menschen aus Deutschland zu vertreiben – auch welche mit deutscher Staatsangehörigkeit.

„Remigration“
Die AfD verwendet den Begriff „Remigration“ schon länger. Nach der Debatte um die Recherche teilte die Partei mit, dass es dabei nach ihrem Verständnis weder um deutsche Staatsangehörige noch um Vertreibungen ginge.