Die Terrorgefahr in beliebten Reiseländern steigt: Das Auswärtige Amt warnt zurzeit vor Reisen in insgesamt 25 Länder. Darunter ist auch Ägypten. Urlaubsanbieter auf der CMT berichten, dass Besucher viele Fragen zur Sicherheit stellen.

Stuttgart - Nur zaghaft bleibt ein Pärchen vor dem ägyptischen Messestand auf der Urlaubsmesse CMT stehen. Eine Weile betrachtet es auf den Plasmafernsehern die flimmernden Bilder von Pyramiden, Kamelen und Hotelanlagen, dann zieht es schnell weiter. „Dieses Jahr ist viel weniger los“, sagt Martina Bier, Reisevertreterin am Messestand. Interessierte würden immer wieder Fragen nach der Sicherheit in dem nordafrikanischen Land stellen. Die Reiseveranstalter sagten den potenziellen Urlaubern meist, dass es nirgendwo auf der Welt zu hundert Prozent sicher sei, erzählt Bier weiter.

 

Das Auswärtige Amt warnt zurzeit vor Reisen in insgesamt 25 Länder. Darunter ist auch Ägypten; dort bestehe landesweit ein erhöhtes Risiko terroristischer Anschläge und die Gefahr von Entführungen, heißt es auf der Internetseite des Amtes.

„Wir erleben unruhige Zeiten“, sagt Montserrat Sierra, Präsidentin der Vereinigung der internationalen und nationalen Tourismusorganisationen und Vertretungen Corps Touristique. Die Attentate von Istanbul, Jakarta oder Paris, aber auch die Vorkommnisse in Köln hätten Einfluss auf den Tourismus. Bei dem Anschlag in der türkischen Metropole waren am 12. Januar zehn Deutsche ermordet worden.

In Indonesien wurden zwei Tage später mindestens sieben Menschen getötet. Sierra fordert die Regierungen auf, Maßnahmen zur Sicherung von Reisezielen umzusetzen. Das Auswärtige Amt rät derweil Urlaubern, in solchen Ländern Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen zu meiden.

Reiseforscher: Urlaubsstimmung ist weltweit sehr gut

Doch trotz des Terrors auf der Welt scheint die Reiselust der Deutschen ungebrochen zu sein. Der Reiseforscher Martin Lohmann von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) sagt: „Die weltweite Urlaubsstimmung ist ausgesprochen gut.“ So reisten Baden-Württemberger etwa am liebsten nach Italien, Spanien und in die Türkei. Auch für dieses Jahr sei mit einer starken und stabilen Nachfrage zu rechnen, sagt Lohmann weiter. Fast 40 Prozent der Deutschen hätten Lust, Zeit und Geld, zu verreisen.

Am Messestand der türkischen Reisebüros sei die Stimmung dieses Jahr etwas zurückhaltender, berichtet der Reiseveranstalter und Beauftragte des türkischen Kultusministeriums Ekrem Disçi. „Die Deutschen werden wohl in zwei Monaten wieder buchen.“ Auch Disçi versucht, die Kunden zu beruhigen: „Mit Angst zu Hause zu warten, wäre schade. Das Leben ist zu kurz dafür.“ Wenn Urlauber in sein Heimatland kämen, würden sie zudem keine Panik in den Gesichtern der Einheimischen sehen. Disçi meint, dass es in der Türkei derzeit genauso sicher sei, wie in Deutschland oder in Frankreich. Der Reiseexperte wünscht sich, dass Urlauber ohne Sorgen reisen.

Tunesische Reiseveranstalter setzt auf kulturelle Highlights

Andrea Philippi, Pressesprecherin am Messestand von Tunesien, setzt auf kulturelle Highlights, um Kunden zu einem Urlaub zu bewegen. „Ich möchte, dass sie die Kunst und Kultur des Landes kennenlernen.“ Auch bei ihren Gesprächen mit Messebesuchern kämen die Fragen nach der Sicherheit im Land auf. Erst im November wurde in der Hauptstadt Tunis ein Anschlag auf Sicherheitskräfte verübt, bei dem mehrere Menschen getötet wurden. Und im Sommer 2015 wurden im Badeort Sousse fast 40 Menschen am Strand erschossen.

Laut Philippi hat die Regierung die Sicherheitsvorkehrungen hochgeschraubt: „Es gibt mehr Straßenkontrollen und viele Hotels sind besser bewacht.“ Das vorige Jahr sei ein schweres für den dortigen Tourismus gewesen. Das Auswärtige Amt rät derweil zu erhöhter Aufmerksamkeit in Tunesien – besonders in Touristenorten und bei religiösen Sehenswürdigkeiten.