Mehr als ein Dutzend Menschen werden bei einer Bombenexplosion in einem St. Petersburger Supermarkt verletzt. Präsident Putin sieht darin die Tat eines Terroristen. Nun sollen die Geheimdienste härter durchgreifen.

Moskau/St. Petersburg - Nach der Detonation einer Nagelbombe in St. Petersburg hat der russische Präsident Wladimir Putin zu einem härteren Vorgehen gegen Terroristen aufgerufen. Geheimdienstmitarbeiter seien angewiesen worden, bei der Festnahme von Terroristen nach dem Gesetz vorzugehen. „Aber bei Gefahr für Leib und Leben unserer Mitarbeiter, unserer Offiziere muss entschieden gehandelt werden - keine Gefangenen, die Banditen werden sofort liquidiert“, sagte Putin am Donnerstag in Moskau.

 

In einem Supermarkt der Kette Perekrjostok in Russlands zweitgrößter Stadt war am Vorabend eine selbstgebaute Nagelbombe mit einer Sprengkraft von etwa 200 Gramm Dynamit explodiert. 13 Verletzte wurden in ein Krankenhaus gebracht, zudem gab es zahlreiche Leichtverletzte.

„Das war gestern ein terroristischer Akt“, sagte der Staatschef am Donnerstag in Moskau. Gleichzeitig betonte das Staatliche Ermittlungskomitee, dass es weiter alle Möglichkeiten prüfe.

Im Internet kursierten nicht verifizierte Überwachungsvideos, die einen jungen Mann als möglichen Täter zeigten. Er soll eine Tasche im Schließfach des Supermarktes deponiert und daraufhin das Geschäft im Osten der Stadt verlassen haben.

Russland fürchtet besonders Rückkehrer aus Syrien und dem Irak

Bereits im April war die Heimatstadt Putins von einem Bombenanschlag erschüttert worden. Damals starben 16 Menschen, darunter der Attentäter. Der 22 Jahre alter Mann aus dem islamischen Zentralasien soll den Sprengkörper in einem Rucksack bei sich gehabt haben.

Die russischen Behörden gehen seitdem hart gegen mutmaßliche Terroristen vor. Der Inlandsgeheimdienst FSB gibt regelmäßig Erfolge bei Razzien bekannt. Alleine in diesem Jahr sollen mehr als 120 Terrornetzwerke ausgehoben worden sein. Zudem wurden dank Informationen des US-Geheimdienstes CIA weitere Anschläge in St. Petersburg verhindert, hieß es Mitte Dezember.

Russland fürchtet besonders Rückkehrer aus Syrien und dem Irak, die sich dort der sunnitischen Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben. Vor wenigen Wochen hatte Putin angeordnet, einen Großteil der russischen Truppen aus Syrien abzuziehen, die dort Gegner der syrischen Regierung bekämpfen. Putin traf sich am Donnerstag in Moskau mit russischen Soldaten, die nach dem Syrieneinsatz zurückgekommen waren. Er lobte ihren Einsatz und verlieh ihnen Orden.