Noch bis Ende Mai können die Spaziergänger in den Weinbergen zwischen Rotenberg und Uhlbach ein Naturschauspiel bewundern.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Blau blüht der Enzian, aber zuweilen auch einige Weinbergteile zwischen Rotenberg und Uhlbach. Wer an sonnigen oder zumindest trockenen Tagen die Weinberghänge dort unterwegs ist, sieht es schon von weitem: Der Boden ist von Pflanzen bedeckt, die weithin leuchten in einem satten Blau.

 

Seit der Flurbereinigung

Thomas Weber, Eigentümer dieses Wengerts, klärt auf: „Das sind Weinberg-Hyazinthen. Die haben meine Eltern vor langer Zeit angelegt.“ Vor langer Zeit, das war irgendwann in den 1970er Jahren, als hier die Flurbereinigung stattgefunden hat. Die alten Steinterrassen wurden damals entfernt, die Weinberge rund um Untertürkheim bekamen so ihr heutiges Gesicht, sind seitdem für die maschinelle Bearbeitung zugänglich. „Das war damals ein schöner Nebenverdienst, daraus wurden Blumensträuße gemacht“, erinnert sich Weber.

Inzwischen werden da nur noch gelegentlich Sträuße geflochten. „Etwa für den Wochenmarkt“, so Weber, aber wirtschaftlich gesehen hat das heute keine Bedeutung mehr“. Eher verweist er auf die negativen Aspekte: „Eigentlich wäre es jetzt an der Zeit, um mit dem Traktor durch die Rebstöcke zu fahren. Doch das geht jetzt nicht. Durch den dichten Wuchs ist der Boden jetzt viel zu rutschig“. Denn Traubenhyazinthen haben keine großen Ansprüche. Sie verwildern und wachsen schnell zu einem dichten Pflanzenteppich. Das kann auch jeder gut erkennen, der von Rotenberg aus in Richtung des Wengerts von Thomas Weber wandert: An vielen Stellen keimen da blaue Farbtupfer, mal nur vereinzelt, mal schon in kleinen Kolonien.

Des einen Leid ist des anderen Freud’: Während Weber jetzt erst einmal etwas warten muss, bis er seinen Weinberg weiter bearbeiten kann, können sich die Spaziergänger an diesem Naturschauspiel erfreuen. Sie müssen dazu ja auch nicht mit schwerem Gerät durch den Hang pflügen, sondern können dies bequem vom fest angelegten Wegen aus genießen. Aber nicht mehr lange: „Diese Hyazinthen blühen nur kurz“, sagt Weber, „Ende April, Anfang Mai sterben die Blüten wieder ab“. Dann kann auch Weber wieder seiner gewohnten Arbeit nachgehen.