Claus-Peter Hutters Bildband „Der Neckar“ liefert ungewöhnliche Perspektiven auf die Wasser-Schlagader. Vielleicht lässt sich ja auch die Politik von diesem Werk inspirieren, um den Neckar künftig wieder näher an die Menschen zu holen.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Schleusen, Weinberge, Schlösser und Industrie: Die Landschaft, an der der Neckar auf seiner 327 Kilometer langen Strecke von Villingen-Schwenningen bis nach Mannheim vorbeizieht, ist mit abwechslungsreich noch untertrieben umschrieben. Diese landschaftliche Bandbreite in einen Bildband zu gießen, der dieser Vielfalt auch noch gerecht wird, ist keine leichte Aufgabe. Umso erfreulicher, dass Claus-Peter Hutter mit seinem kürzlich im Kölner Verlag Emons erschienenen Buch eine bildliche Liebeserklärung an den Neckar vorgelegt hat, die nicht nur bunte Bilder liefert, sondern dem Leser Mensch, Natur und Technik an der Schlagader Baden-Württembergs näher bringt. Laut Emons ist der Bildband außerdem das erste Werk, das den Neckar von der Quelle bis zur Mündung behandelt.

 

Bei der kürzlich erfolgten Vorstellung des Bildbandes auf dem Schiff Wilhelma aus der Neckar-Käpt’n-Flotte hatten die Gäste ausschließlich lobende Worte für die Neuveröffentlichung parat – allein das Wetter spielte nicht mit, von oben ergoss sich eine mittelschwere Neckar-Menge. Wobei Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) dem Dauerregen sogar etwas Gutes abgewinnen konnte: „So bekommt der Neckar endlich wieder Wasser. Wir hatten in den vergangenen Wochen Probleme im Güterverkehr, weil der Wasserstand so niedrig war“, erklärte Untersteller.

Neben dem Umweltminister waren unter anderem auch Andreas Kroll, als Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft In.Stuttgart für Entertainment am Neckar zuständig, Walter Braun, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Stuttgart, und Martin Kurrle, Geschäftsführer des Collegium Wirtemberg, als Neckar-Winzer anwesend, um die Publikation zu feiern.

Zweieinhalb Kilo schwere Hommage an den Neckar

Hutter, Präsident der Stiftung Nature-life International und Leiter der Umweltakademie des Landes-Baden-Württemberg, engagiert sich seit 40 Jahren für den Neckar. Sein Buch ist eine zweieinhalb Kilo schwere Hommage an den Fluss. In sieben Kapiteln nähert sich Hutter dem Neckar an: „Ich hoffe, dass das Buch noch mehr Menschen dazu motiviert, sich für den Fluss zu engagieren“, sagte Franz Untersteller zu der Neuerscheinung.

Das Werk liefert jede Menge Inspiration, auch für den Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne), der wie viele andere davon träumt, den Neckar auch für Stuttgart wieder erlebbarer zu machen. „Aus dem einst lebendigen Fluss ist eine Kette von Stauseen geworden. Dabei wird der Ruf nach Renaturierung, nach einer gewässerökologische Aufwertung des Neckars immer lauter“, sagte Franz Untersteller bei der Vorstellung des Bildbandes. Für die Eroberung des Neckars brauche es aber mehr Kümmerer und Umsetzer, wie es eben Claus-Peter Hutter einer sei.

Der Autor und Macher des Bildbandes sieht die Politik in der Pflicht: „Die Menschen in den Ballungsräumen haben eine tiefe Sehnsucht nach Natur. Der Erfolg der Renaturierung der Zugwiesen bei Ludwigsburg-Poppenweiler zeigt, dass wir weitere solche Flächen brauchen. Zwischen Esslingen und Heilbronn sollten mindestens drei weitere Naturparadiese nach dem Ludwigsburger Muster geschaffen werden“, fordert Claus-Peter Hutter, der 1955 in Marbach am Neckar geboren wurde.