Die Geschichte der „Büchsenschmiere“, dem Stuttgarter Polizeigefängnis und Sitz der Kripo in der NS-Zeit, ist wenig bekannt. Eine Dokumentation und eine Ausstellung am Ort des damaligen Geschehens, dem heutigen Hospitalhof, sollen die Wissenslücken schließen.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Dieser Text handelt von der Büchsenschmiere! Bitte von was? Von der BÜCHSENSCHMIERE! Man kann’s noch so groß schreiben, noch so laut sagen und mit einem Ausrufezeichen versehen – man wird überwiegend doch in fragende Augen blicken. Vor 85 Jahren wäre die Reaktion vermutlich noch eine ganz andere gewesen. Die Leserschaft wäre vor der Bezeichnung zurückgewichen, denn er war mit Angst behaftet. „Büchsenschmiere“ – so nannte der Stuttgarter Volksmund den mächtigen, schon rein äußerlich furcht- oder respekteinflößenden Sitz der Kriminalpolizei im Hospitalviertel mit dem dazugehörenden Polizeigefängnis. Sein Standort war exakt dort, wo heute der Hospitalhof steht, das 2014 von dem Architekturbüro Lederer/ Ragnarsdóttir/Oei entworfene, zeitlos moderne evangelische Bildungszentrum. Größer könnte der inhaltliche Kontrast nicht sein.