Mit seinem Reformkurs versucht Kronprinz Mohammed bin Salman die Macht des Königshauses dauerhaft abzusichern. Pragmatismus in der Außen- und Wirtschaftspolitik steht jedoch ein hartes Durchgreifen gegen jede innere Opposition gegenüber.

Am 25. April 2016 begann in Saudi-Arabien eine neue Zeitrechnung. Der künftige Herrscher des Königreichs, der damals erst 30-jährige Prinz Mohammed bin Salman, stellte an diesem Tag sein Reformprogramm mit dem Titel „Vision 2030“ vor. Saudi-Arabien will Hightechstädte aus dem Boden stampfen, die Wasserstoff-Technologie vorantreiben und eine Fußball-WM ausrichten: Der heutige Kronprinz, nach seinen Initialen häufig nur MBS genannt, will aus dem erzkonservativen Land und Ölexporteur eine moderne Gesellschaft mit klimafreundlicher Wirtschaft und „gemäßigtem Islam“ machen. Eine politische Öffnung will MBS aber verhindern.