Die Haushaltslage der Stadt hat sich dank der guten Konjunktur entspannt. Oben auf der Liste steht das Entwicklungsgebiet Bahnstadt. Viel Geld kostet der Hochwasserschutz.

Nürtingen - Einen Überschuss von 4,1 Millionen Euro erwartet die Nürtinger Stadtkämmerin Bettina Schön für das Haushaltsjahr 2018. Das Plus falle damit „weitaus höher“ aus als erwartet, sagte sie jetzt bei der Vorstellung des Etatentwurfs im Gemeinderat. Dank der guten Konjunktur gibt es wieder mehr Spielraum für Investitionen. Gleichzeitig warnt die Wächterin der Finanzen aber vor überzogenen Erwartungen. Denn trotz der verbesserten Lage werde die Stadt in den nächsten Jahren Kredite aufnehmen müssen.

 

Mangel an bezahlbarem Wohnraum

Ganz oben auf der Prioritätenliste steht in Nürtingen die Entwicklung der Bahnstadt. Auf 8,5 Hektar soll ein lebendiges Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten, Kultur und Einkaufen mit Impulsen für die gesamte Stadt entstehen. Zudem soll der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) von seinem jetzigen Standort auf die Parkplatzfläche nördlich des Bahnhofs – das ehemalige Güterbahnhofareal – verlegt werden. Die Hoffnungen in Nürtingen sind groß. Von einer „Jahrhundertchance“ ist öfters die Rede, wenn die Sprache auf das Entwicklungsvorhaben kommt, für das im laufenden Haushaltsjahr circa 4,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden sollen.

Rund 2,8 Millionen Euro reserviert der Haushaltsentwurf für den Wohnungsbau. Denn wie in anderen Städten, herrscht auch in Nürtingen ein Mangel vor allem an bezahlbarem Wohnraum. Entsprechend groß ist der Nachholbedarf.

Die wegen Geldknappheit in den vergangenen Jahren ins Stocken geratene Modernisierung des Hölderlinhauses soll nun ebenfalls vorangetrieben werden. Eine halbe Million Euro ist dafür in einer ersten Tranche vorgesehen. Das Gebäude, in dem der Dichter Friedrich Hölderlin aufgewachsen ist, soll Teil eines Bildungszentrums am Schlossberg werden. Weitere 4,5 Millionen Euro sollen dann in den folgenden Jahren in das Projekt gesteckt werden.

Ausbau des Hochwasserschutzes kostet Millionen

Ein Kraftakt ist für Nürtingen der Ausbau des Hochwasserschutzes. Mit 410 000 Euro ist der Ansatz für dieses Jahr zwar noch bescheiden. Dies ändert sich aber voraussichtlich rasch. Geplant ist, zwischen 2019 und 2021 insgesamt rund 15 Millionen Euro für den Hochwasserschutz auszugeben. Möglich machen solche Investitionen unter anderem die sprudelnden Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Hier erwartet die Kämmerei dieses Jahr eine Summe von 21 Millionen Euro.

Dennoch werde die Stadt um Kreditaufnahmen nicht herum kommen. Setzt Nürtingen sein Investitionsprogramm komplett um, rechnet Bettina Schön mit einem Schuldenstand von 44 Millionen Euro bis Ende 2012. Daher mahnt sie auch für die Zukunft maßvolles Wirtschaften an.