Die regionale Brauszene ist wieder gewachsen: Kum heißt ein neues Bier aus Kornwestheim, das die Balkan-Community nicht nur geschmacklich, sondern auch emotional abholen soll. Aber es schmeckt auch unseren Wein-Testern.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Im Prinzip ist Bierbrauen ganz einfach: Mit einem Starter-Set haben wir als absolute Laien ein Familienbier hinbekommen. Eigentlich hätte es eine zweite Auflage davon geben sollen, so groß war die Begeisterung. Andererseits machen sich in der Region Stuttgart schon genügend Mikrobrauereien die Mühe, nach klassischer Handwerkskunst – im Gegensatz zu industrieller Massenproduktion – Hopfen und Malz zu einem Getränk zu verarbeiten. In Cannstatt produziert Markus Schmitt sein „einfaches und ehrliches“ Kellerbier, in Feuerbach braut Andreas Rothacker in der wohl größten Mikrobrauerei der Stadt seine Rossknecht-Biere. „Bier ist unsere Religion“ lautet das Motto von Kraftpaule, unter deren Label ebenfalls zahlreiche Sorten hergestellt werden. Und in Weilheim an der Teck hat Daniel Singh ein Bauernhaus zu einer Brauerei umgebaut.

 

Die klassischen Quereinsteiger als Bierbrauer

Darko Rakita und Zdravko Milisavljevic aus Kornwestheim heißen die neuesten Zugänge zur regionalen Brauszene und Kum heißt ihr Bier. Als Regionaldirektor einer Bank beziehungsweise Bestattungsunternehmer sind sie die klassischen Quereinsteiger. Ihnen hat ein Bier gefehlt, „das die Balkan-Community geschmacklich, aber auch emotional abholt“.

Weniger herb, sehr süffig ist ihr Gebräu, erfrischend und so schlank, dass man sich gerne das nächste Fläschchen greift. Dieser Reflex ist bei Bier nichts außergewöhnliches, aber bei Kum kommen noch jede Menge Gefühle ins Spiel. „Kum ist das, was uns zusammenbringt“, erklären Darko Rakita und Zdravko Milisavljevic. Übersetzt bedeutet Kum Trauzeuge und Trauzeugin, Patenonkel und Patentante. Auf dem Balkan beschreibt der Begriff allerdings mehr, nämlich „eine enge Verbindung zwischen zwei Menschen, die alle Lebenslagen zusammen durchleben“. Kum steht in gelben Lettern auf dem schwarzen Etikett und darunter „Ono naše“, was sich als „das Unsere“ übersetzen lässt. Auch ohne Balkan-Hintergrund klingt das Konzept ziemlich überzeugend, sehr ähnlich wie Kumpel und passend zum Bier!

Das Urteil der Weinrunde: 

Holger Gayer Auch als Schwabe mag ich sowohl die Geschichte als auch das Bier: Es ist süffig und macht vor allem als Begleiter zum Grillen richtig Spaß.

Michael Weier Die Geschichte mit den zwei Kumpels ist natürlich schön, aber wichtiger ist: Das Bier schmeckt ganz hervorragend – würzig und süffig.

Harald Beck Süffig, mit angenehm Kraft und Würze – bei meinen Handballern, damals als auch ich es noch eher mit Bier hatte, wäre das zum Kultbier geworden.

Kum, 16,99 Euro für ein Kasten mit 20 Flaschen (0,33 Liter), visions of Kum, Kornwestheim, durst@kum-bier.de. www.kum-bier.de