Über Stuttgart schwebte in der Nacht auf Mittwoch ein mysteriös anmutender Ballon – und sorgt für Spekulationen. Was hinter der Himmelserscheinung steckt.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Einige Frühaufsteher in Stuttgart mögen sich am Mittwoch verwundert die Augen gerieben haben: Am noch dunklen Nachthimmel entdecken sie im Morgengrauen ab 5 Uhr ein rätselhaftes Fluggerät. Aus der Ferne betrachtet erinnert die Himmelserscheinung an einen Ballon oder eine Art Lampion. Immer wieder lodert das schwebende, weiße Gebilde deutlich orangefarben auf. Der seltsame Anblick löst Rätselraten aus. Sind hier etwa die Chinesen zu Gange? Schweben Aliens über dem Kessel? Oder handelt es sich schlicht um einen tieffliegenden Wetterballon?

 

Ein Blick in den Flugradar verrät den Verlauf des Dunkelflugs Foto: Flugradar/Screenshot

UFO-Experte erklärt Himmelserscheinung

Letzteres kann ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Stuttgart direkt ausschließen. Zwar starten am Schnarrenberg regelmäßig Wetterballone, um die Temperatur, die Feuchtigkeit und den Luftdruck in verschiedenen Höhen zu messen, wie der Meteorologe am Telefon erläutert. „Doch nicht um diese Uhrzeit.“ Er selbst habe das Objekt am Himmel in der Frühe ebenfalls gesichtet – eine Erklärung dafür hat er aber nicht parat.

Mehr Aufschluss bringt ein Anruf bei der Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens. Die gemeinnützige Organisation dient bereits seit 50 Jahren als Anlaufstelle für Sichtungen von unidentifizierten Flugobjekten in Deutschland. Wie ihr Vorsitzender Hans-Werner Peiniger erklärt, ist die Erscheinung am Stuttgarter Nachthimmel ganz weltlicher Natur: Es handelt sich um einen Heißluftballon auf einem seltenen Nachtflug.

Wer hinter dem Dunkelflug steckt

Der Experte bewertet Fotos und Augenzeugenberichte:„Dass das Objekt immer wieder mal heller wurde, lässt sich auf die Aktivierung des Brenners zurückführen, die den Ballon zum hellen Aufleuchten bringt“, sagt der Flug-Fachmann. Der Experte gibt Entwarnung: „Aus meiner Sicht somit kein UFO“. Auf dem Flugradar verfolgt er die Flugstrecke des in etwa 2900 Meter Höhe schwebenden Heißluftballons.

Wer hinter dem Dunkelflug steht, verrät eine im Flugradar ersichtliche Kennung: Es ist die Ballonsportgruppe Stuttgart. Ein Vereinsmitglied bestätigt, dass der Heißluftballon mit dem „Stuttgarter Hofbräu“-Werbezug gegen 4 Uhr in Bad Cannstatt gestartet sei. Über Vaihingen Enz im Kreis Ludwigsburg solle es bis nach Karlsruhe gehen.

Eine Gruppe von Ballonfahrern wolle auf einer der seltenen Dunkelflüge die gute Wetterlage ausnutzen – und einen unvergesslichen Sonnenaufgang über der Region Stuttgart erleben.