Die Planung der neuen Turn- und Festhalle in Musberg muss ans Kostenlimit angepasst werden. Das dauert ein halbes Jahr.

Leinfelden-Echterdingen - Der im Februar nach dem Abschluss des Architektenwettbewerbs für den Abriss und Neubau der Turn- und Versammlungshalle in Musberg von Oberbürgermeister Roland Klenk verkündete Termin des ersten Spatenstichs ist Makulatur: Nach Fasching 2017 wird das auf eine Bauzeit von 20 Monaten veranschlagte Vorhaben nach aktuellem Kenntnisstand nicht begonnen werden können. Mitglieder des Technischen Ausschusses des Gemeinderats reagierten unaufgeregt auf die am Dienstag verkündete Nachricht, dass sich das ganze Projekt um mindestens ein halbes Jahr verschieben wird.

 

Grund für die Verzögerung sind die Kosten, die das zur Projektsteuerung eingeschaltete Büro Drees & Sommer (D&S) für die Umsetzung des Entwurfs des Stuttgarter Büros Wulf Architekten ermittelt hat. Diese betragen, wie Yvonne Graff von D&S erläuterte, 7,9 Millionen Euro – einschließlich einer zehnprozentigen Pauschale für Unvorhergesehenes. Das Problem dabei: Diese Summe übersteigt das vom Gemeinderat vor zehn Monaten festgezurrte Limit um nahezu eine Million Euro.

Sparpotenzial steckt in den Qualitäten

Das hat Gründe. Laut Graff bietet der Wulf-Entwurf gegenüber dem geforderten Raumprogramm acht Prozent mehr Fläche und satte 24 Prozent mehr Volumen. Gleichzeitig würde eine unveränderte Umsetzung der Siegerskizze pro Quadratmeter fünf Prozent mehr Kosten verschlingen als veranschlagt wurden. Yvonne Graff warnte das Gremium vor einer pauschalen Vorgehensweise: „Wir können nicht eine Million Euro streichen und meinen, wir kriegen das schon hin.“

Man werde die Sommermonate für einen an die Kostenvorgabe angepassten Entwurf benötigen. Potenzial zur Optimierung stecke in den Kostengruppen Baukonstruktion, Technische Anlagen und Außenanlagen. „Da spielt die Musik“, sagte Graff. Sprechen müsse man in der nun anstehenden Phase über „Flächengrößen und Qualitäten“ – beispielsweise den hohen Glasanteil und die Keramikfassade.

Bürgermeisterin stetzt auf eine Baukommission

„Wir brauchen diese Optimierungsphase“, sagte die Chefin des Technischen Dezernats, Erste Bürgermeisterin Eva Noller. Auf die Dienste der Projektsteuerung könne die Stadt nicht verzichten. „Wenn wir von den Kosten runterkommen wollen, muss es kleiner werden“, ließ Noller keinen Zweifel an der Stoßrichtung aufkommen. Die Aufgabe, eine Million Euro an Kosten einzusparen, soll laut ihrem Vorschlag einer Baukommission zufallen, ähnlich derer, die man erfolgreich bei der Begleitung des Baus der neuen Aussegnungshalle auf dem Friedhof in Echterdingen eingesetzt habe. In dieser Arbeitsgruppe sollen – wie schon in der Jury des Architektenwettbewerbs – Fachabteilungen aus dem Rathaus, Stadträte, Repräsentanten der Dorfgemeinschaft und des TSV Musberg als künftige Hauptnutzer der neuen Halle mitarbeiten.

Die von den Vereinen bereits begonnene Suche nach Ausweichmöglichkeiten und die Planung von Interimslösungen während der Bauzeit ist nun erst einmal hinfällig. Stadträtin Gertrud Link, Jugendleiterin in der Fußballabteilung des Sportvereins, äußerte sich wenig begeistert darüber, dass sich die Bauphase nun voraussichtlich über zwei Sommer erstrecken werde. Sie bot aber zur Senkung der Kosten Eigenleistungen des TSV bei den Außenanlagen an.