In der Stuttgarter Waffen- und Messerverbotszone, aber auch in Mannheim und Heilbronn sind unter anderem Klingen untersagt. Dutzende Waffen wurden eingezogen - aber einige Menschen bremst das nicht.

Messer dürfen zwar in der Stuttgarter Innenstadt zu bestimmten Zeiten nicht mehr getragen werden. Das Verbot scheint aber den einen oder anderen nicht weiter zu stören. Nach Angaben des Innenministeriums wurden allein im vergangenen Jahr 53 Messerangriffe im Bereich der Verbotszone registriert. Davon richteten sich 2 gegen das Leben eines anderen, weitere 19 wurden von der Polizei als Raub eingestuft, 18 als Körperverletzung und 14 als Bedrohung. Für die Waffen- und Messerverbotszone in Mannheim liegen keine Zahlen vor, die Zone in Heilbronn gibt es erst seit zwei Wochen. 

 

Die Stuttgarter Waffen- und Messerverbotszone war Anfang Februar 2023 in Kraft getreten und die Erste ihrer Art im Südwesten. Die Zahl der Angriffe bezieht sich zwar auf das gesamte vergangene Jahr und auf alle Wochentage. „Allerdings sind für die Verbotszone explizit die Zeiten gewählt worden, in denen bislang die Messerangriffe registriert wurden“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Es sei daher anzunehmen, wenngleich nicht sicher, dass die meisten der 53 Fälle auch während des Verbots geschehen seien. 

Mitführen von Waffen in bestimmten Bereichen Mannheims verboten

In den Wochenendnächten auf Samstag und Sonntag sowie vor Feiertagen zwischen 20.00 und 6.00 Uhr dürfen bestimmte Waffen, vor allem aber längere Messer innerhalb des Cityrings sowie im Stadtgarten beim Uni-Campus Stadtmitte nicht mitgeführt werden. Verboten sind Messer mit einer Klinge, die länger als vier Zentimeter ist. 

In Baden-Württembergs zweitgrößter Stadt Mannheim ist das Mitführen von Waffen und Messern in bestimmten Bereichen seit dem vergangenen Dezember verboten, in Heilbronn seit dem 1. Juni. Konkrete Pläne für weitere Stadtgebiete mit Verbotszonen seien nicht bekannt, heißt es in der Antwort des Innenministeriums auf eine Drucksache der AfD-Fraktion im Landtag. 

Demnach wurden in Stuttgart im ersten Jahr seit der Einführung der Zone 93 Verstöße festgestellt. Insgesamt seien 95 Waffen und Messer beschlagnahmt worden, darunter 80 Messer, rechnet das Innenministerium zudem zusammen. Zahlen liegen auch für Mannheim vor: Dort registrierten die Polizeistreifen und die Stadtverwaltung bis zum 1. Mai 2024 insgesamt 32 Verstöße gegen die Verbotszone, 27 Waffen und Messer wurden beschlagnahmt. 

„Jede eingezogene Waffe beziehungsweise jedes eingezogene Messer ist ein Zugewinn an Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die häufig an solchen Kriminalitätsbrennpunkten im Einsatz sind“, argumentiert das Innenministerium. Es könne allerdings nicht benannt werden, wie viele Straftaten durch die Verbote auch tatsächlich verhindert wurden.