Auf jeden Menschen in Stuttgart kommen schätzungsweise vier Ratten. Die Stadt lässt sie mit Giftködern bekämpfen. Muss das sein?

Eren Tanrikut hat die Lizenz zum Töten. Er steht an der Goethestraße, gleich um die Ecke vom Stuttgarter Hauptbahnhof, und hebt den mit einem roten „V“ markierten Gullydeckel aus dem Asphalt. V wie verdammte Viecher. In den Bürogebäuden spiegeln sich graue Wolken. „Mal schauen, wie viele es dieses Mal sind“, sagt Tanrikut, angezogen wie ein oranger Leuchtstift. Er klappt seine Teleskopstange auf, um die Köderbox aus dem Untergrund zu fischen. Da unten, etwa drei Meter unter der Straße, liegt das blaue Gift. Geschmacksrichtung: Schoko-Nuss, wie Nutella. Das mögen die Ratten am liebsten.