Die Oldtimer-Auktion am Samstag gehört zu den Höhepunkten der Messe Retro Classics in Stuttgart. Viele Fahrzeuge sind nur etwas für kapitalkräftige Bieter. Aber einige der Oldies starten mit moderaten Preisen. Das sind die interessantesten Modelle.

Nachrichtenzentrale: Andreas Schröder (sö)

Die Oldtimer-Auktion gehört für Besucher und Kaufinteressenten zu den Höhepunkten der Retro Classics. In Halle 1 der Stuttgarter Messe auf den Fildern kommen nach Angaben des Veranstalters in diesem Jahr 31 Autos unter den Hammer. Die Fahrzeuge können dort von Donnerstag an am Classicbid-Stand besichtigt werden. Die Versteigerung beginnt am Samstagnachmittag um 15 Uhr.

 

Die Preise für die Autos reichen von vier- bis sechsstellig. Classicbid hat nach eigenem Bekunden bewusst „viel Exotisches und Rares“ im Angebot, wie der für die Versteigerung Verantwortliche Rainer Hahn sagt. Das Oldtimerauktionshaus mit Sitz im rheinland-pfälzischen Grolsheim bei Bingen veranstaltet seit 2016 die Live-Auktion auf der Retro Classics.

VW-Käfer mit 185 Kilometern auf dem Tacho

Rar muss nicht unbedingt nobel heißen. Zu den Besonderheiten der Auktion zählt beispielsweise ein VW Käfer 1200 L „Jubiläum 50 Jahre“. „Der letzte Käfer, einer von nur 2600 produzierten Aktionsmodellen für Deutschland“, sagt Hahn, der bei Bosch Kfz-Elektrik gelernt hat. Das Fahrzeug wird, wie fast alle Autos der Auktion, im Auftrag eines Privatkunden versteigert. Der graue Käfer, ausgestattet mit einem 1,2 Liter Vierzylinderboxer-Ottomotor mit 34 PS und Vier-Gang-Schaltgetriebe, wurde 1985 gebaut, bekam im September 1989 eine Tageszulassung – und hat als ehemaliges Ausstellungsstück im VW-Zentrum Pforzheim ganze 185 Kilometer auf dem Tacho. „Für die Straße fast zu schade. Seltener Jubikäfer mit Wertsteigerungspotenzial“, heißt es dazu im Auktionskatalog. Der Ausrufpreis für das alleine schon wegen seiner geringen Laufleistung ungewöhnliche Fahrzeug liegt bei 22 000 Euro; der Ausrufpreis ist der Preis, den der Verkäufer gerne erzielen möchte.

VW Käfer 1200 L „Jubiläum 50 Jahre“ Foto: Classicbid

Das Auto mit dem niedrigsten Ausrufpreis ist ein Ford Escort mit „Hundeknochen“-Kühlergrill; 8500 Euro hätte der Verkäufer gerne für den roten Wagen Baujahr 1970, ein „extrem seltener unverbauter Viertürer mit zeitnaher Restauration“, wie es im Auktionskatalog heißt. Ein weiterer Escort der ersten Generation, weiß, Baujahr 1969, soll dem Verkäufer 14 000 Euro einbringen. Diese beiden und andere Fahrzeuge, darunter weitere mit einem Ausrufpreis bis 20 000 Euro, sehen sie in unserer Bildergalerie.

Ein anderes rares Fahrzeug sieht vergleichsweise unspektakulär aus, der Ausrufpreis von 120 000 Euro lässt aber aufhorchen. Versteigert wird ein „seltener 1973er Ford Capri RS 2600 aus 1. Hand mit äußerst geringer Laufleistung“; 31 700 Kilometer zeigt der Tachometer an. Das Fahrzeug mit einem 2,6 Liter V6-Ottomotor, 150 PS und mit Vier-Gang-Schaltgetriebe wurde in Frankreich zugelassen und war laut Beschreibung 45 Jahre im Besitz eines einzigen Halters in Frankreich. Historie, Rechnungsdokumente, Serviceheft und Betriebsanleitung sind laut Classicbid im Original vorhanden.

1973er Ford Capri RS 2600 Foto: Classicbid

Auf einer Stuttgarter Oldie-Messe geht es nicht ohne die Fahrzeuge der Platzhirsche Mercedes und Porsche. Insbesondere Klassiker aus Zuffenhausen verkaufen sich laut Hahn immer gut, 2023 war ein grüner Porsche aus dem Jahr 1968 das teuerste Fahrzeug; der 911er ging für 77 300 Euro weg. In diesem Jahr geht Classicbid mit einem „originalen Porsche 944 Turbo Cup Rennwagen mit Straßenzulassung“ an den Start. Das Fahrzeug hat laut Classicbid belegbar an Rennen teilgenommen, der spezielle 944er ist „eines von insgesamt 55 Exemplaren“; Ausrufpreis: 75 000 Euro.

Das 280 SE Coupé gehört zu den beliebtesten Mercedes-Klassikern. Der zur Versteigerung anstehende Acht-Zylinder, Baujahr 1971, Erstauslieferung in die USA, ist „aufwendig komplett restauriert und einwandfrei in der Farbe tabakbraun lackiert worden“, wie es im Auktionskatalog heißt. Der Ausrufpreis des Mercedes liegt bei 120 000 Euro.

280 SE Coupé mit 200 PS Foto: Classicbid

Noch kein Oldtimer, aber schon längst eine Ikone ist der BMW Z8. Der Verkäufer hätte gerne 185 000 Euro für das Fahrzeug – der höchste Ausrufpreis auf der Auktion. Der Z8 wurde exakt 5703 mal gebaut. Durch den Film „Die Welt ist nicht genug“ und mit Pierce Brosnan als James Bond 007 am Steuer wurde das Fahrzeug weltberühmt. Das in Stuttgart angebotene silberne Exemplar mit schwarzen Sitzen wurde 2001 in den USA zugelassen und hat knapp 47 000 Meilen auf dem Tacho.

Wer an der Auktion teilnehmen will, kann sich am Samstag vor Auktionsstart am Classicbid-Stand in Halle 1 registrieren, auch Online kann mitgeboten werden; Informationen unter www.classicbid.de.

Der Auktionator wird laut Hahn bis zu 50 Prozent unter Ausrufpreis in die Versteigerung einsteigen. Bleibt das Höchstgebot unter Ausruf, also erzielt ein Fahrzeug nicht den Preis, den der Verkäufer sich vorgestellt hat, erfolgt der Zuschlag „unter Vorbehalt“. Dann ist die Zustimmung des Eigentümers erforderlich. Ist in der Auktion der Ausruf erreicht oder überschritten, kommt der Kauf zustande. Classicbid finanziert sich über den sogenannten Aufpreis: Verkäufer müssen fünf Prozent des Auktionspreises entrichten, Käufer zehn Prozent.