Der Zufall bringt das Lieblingsgetränk unseres Autors mitten in die Stadt: Eine sprudelnde Cuvée aus dem Haus Charles Ellner, allerdings nach den Vorstellungen des Stuttgarter Importeurs zusammengestellt.

Vermutlich stehe ich ja nun mit einem Bein im Gefängnis, allein der Überschrift über dieser Kolumne wegen. Denn die Wächter des guten Geschmacks in der Champagne verstehen in diesem Punkt überhaupt keinen Spaß: Natürlich gibt es keinen Stuttgarter Champagner! Denn der Champagner kommt ganz klar aus der Champagne, selbst wenn eine Bratbirne im Schwäbischen so heißt, darf man das nicht zu laut sagen. Aber was es in Stuttgart gibt: Champagner-Fans!

 

Der Luxusgetränkt weg von der Massenware

Einer davon ist Kay Lehmann. Mit seinem Laden brachte er das prickelnde Getränk in die Innenstadt, nachdem es lupenreinen Champagner-only bisher nur in Feuerbach gab – im  Laden von  Christl Strauß. In der Sophienstraße verkauft und schenkt Kay Lehmann nun ebenfalls Champagner aus, mit einem ähnlichen Anspruch: Er will den Beweis antreten, dass das Luxusgetränk im erträglichen Preissegment sogar noch viel besser schmecken kann, als wenn man zur Massenware greift.

Bei Charles Ellner schon verkostet

Das allerdings wäre nicht genug für diese Spalte, aber Kay Lehmann schenkt auch den eigenen Champagner aus. Das Haus Charles Ellner stellt ihm einen Tropfen ganz nach seinem Geschmack her, was insofern ein wunderbarer Zufall ist, als ich dort einmal auf dem Weg zur Handball-WM in Paris einen Zwischenstopp gemacht habe. Der Verkaufsleiter fragte mich damals, ob ich ihm einen Händler in Stuttgart vermitteln könne. Was ich nicht konnte, was aber auch nicht verhinderte, dass Charles Ellner seither mein absoluter Liebling ist. Und dass dieser Liebling nun in meine Stadt gezogen ist, ist einfach nur perfekt.

Ein Champagner mit Bumms

Die Cuvée, die der Familienbetrieb für den Stuttgarter nach dessen Vorstellungen produziert, sieht so aus: 25 Prozent Chardonnay, 35 Prozent Pinot Noir und 40 Prozent Pinot Meunier, als der gute Schwarzriesling. „Das gibt dieser Cuvée den richtigen Bumms“, sagt der Weinhändler. Auch sonst ist dieser Champagner einfach genial. Die Perlage prickelt herrlich fein, bei aller Kraft hat die Cuvée noch eine schöne Mineralik. Und sie hat diese feine Brioche-Note, die ich so schätze.

Das Urteil der Weinrunde

Holger Gayer Das ist die Art Champagner, die ich mag: edel, dank einem hohen Anteil an Pinot Meunier sehr kräftig und mit einer feinen Perlage ausgestattet. Toll!

Kathrin Haasis Das ist kein Champagner für Etiketten-Trinker, die auf rosa-goldene Verpackungen stehen. Er duftet nach Brot, ist knackig trocken und hat Kraft.

Harald Beck Genau, da gehört ein Achtung-Champagnoise-Etikett drauf, wenn’s erlaubt wäre. Trocken, brotig und nichts für jemand der Frucht erwartet.

Service

Verve Cuvée Brut, 38,80 Euro, bei Verve Champagner, Sophienstraße 38, Telefon 01 52/22 75 31 71. www.verve-champagne.com