Die Staatsanwaltschaft hat ihren Bereitschaftsdienst während der EM in Stuttgart erhöht. Übeltäter sollen möglichst schnell den Rechtsstaat kennen lernen.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Nicht nur die Polizei und Ordnungskräfte sind bei den EM-Spielen in Stuttgart im Dauereinsatz. Um gegenüber etwaigen Unruhestiftern eine uneingeschränkte Weiterbehandlung der Delinquenten sicher zu stellen, machen auch Richter und insbesondere Staatsanwälte Überstunden. Der ohnehin bestehende Bereitschaftsdienst sei während der Europameisterschaft aufgestockt, und zusätzlich sei ein „fußballspezifischer Bereitschaftsdienst“ eingesetzt worden, heißt es aus dem Justizministerium.

 

Schnelle Entscheidungen möglich

„Deutlich mehr Staatsanwälte als sonst sind rund um die Uhr erreichbar, kurzfristig können weitere alarmiert werden“, sagt Justizministerin Marion Gentges (CDU). So sollen schnelle und einheitliche Entscheidungen getroffen werden – zum Beispiel bei der Frage, ob jemand in Gewahrsam genommen werden muss oder ob Sicherheitsleistungen erhoben werden, ob eine Blutentnahme angeordnet werden soll oder eine Durchsuchung.

Bei der EM-Premiere im Stuttgarter Stadion am Wochenende blieb es unter dem Strich erfreulich ruhig. Abgesehen von kleinen Rangeleien wie der eines slowenischen und eines dänischen Fans am Stadion. Beim Eintreffen der Polizei wollten die beiden aber übereinstimmend nicht, dass die Auseinandersetzung ein Nachspiel haben könnte. Des Weiteren hatten die Staatsanwälte vor Ort noch versuchte Taschen- und Ladendiebstähle zu bewerten.

Mehr Arbeit als bei Bundesliga-Spielen

Seitens des Justizministeriums gibt es großes Lob für die gute Vorbereitung der Sicherheitskräfte – verbunden mit dem Hinweis, dass die Ankläger gleichwohl „mehr Geschäft als bei normalen Bundesliga-Spielen“ gehabt haben. Das bestand in erster Linie darin, Rückfragen der Polizei zum Umgang mit der internationalen Klientel zu beantworten. Diese Art der Arbeit werde aber statistisch nicht erfasst, heißt es.

Wenn an diesem Mittwoch die deutsche und die ungarische Mannschaft in Stuttgart aufeinandertreffen erwarten die Vertreter der Anklagebehörde mehr Arbeit. Die Richter am Stuttgarter Amtsgericht werden dann – wie an anderen Spieltagen auch – von Kollegen aus Bad Cannstatt und dem Landgericht der Landeshauptstadt unterstützt.