Marcel Keller inszeniert eine Bühnenfassung von Michael Endes berühmtem Roman als Freilicht-Aufführung der Landesbühne auf der Esslinger Maille.

Sie ist wie aus der Zeit gefallen, dieses rätselhafte Mädchen, dessen Herkunft niemand kennt und das in den Ruinen eines antiken Theaters lebt. Als Genie der Empathie kann sie mit unendlicher Geduld zuhören. Wer sie kennenlernt, vergisst Streit und Hader und schlechte Laune. Momo, geschaffen von Michael Ende und 1973 als Roman erschienen, ist eine Erlöserinnenfigur. Dazu aber gehört bei aller Sanftmut, dass sie sich mit ihren und der Menschheit Feinden anlegt: jenen „grauen Herren“, die alle Welt zum Zeitsparen anregen, die gesparte Zeit aber in Wirklichkeit stehlen. Als die Leute bald gar keine Zeit mehr haben, macht sich Momo auf die Suche nach der gestohlenen Zeit – zusammen mit dem von Enteignung bedrohten Meister Hora, der nicht ohne Grund so heißt: Sein Name, das lateinische Wort für Stunde, kennzeichnet ihn als Hüter der Zeit, die er den Menschen zuteilt.