Rita Falk und Constantin Film haben mit den Eberhofer-Krimis gutes Geld verdient. Doch Autorin und Filmemacher scheinen sich inzwischen voneinander entfernt zu haben – so sehr, dass Falk nun in einem Interview bemerkenswerte Worte gefunden hat.

Es sind drastische Worte, die Rita Falk einfallen, wenn sie über den Film spricht: „unglaublich platt, trashig, stellenweise sogar ordinär“, nennt sie das Drehbuch. Für einige Szenen schäme sie sich sogar.

 

Bemerkenswert ist das, weil sie dabei über die Verfilmung ihres eigenen Buches spricht: „Rehragout Rendezvous“, den neuesten Streifen aus dem Eberhofer-Universum, produziert von der Münchner Traditionsfirma Constantin Film, die auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht auf die heftige Kritik Falks reagiert.

Rita Falk ist traurig und wütend

Platziert wird das Interview im „Spiegel“ ausgerechnet an dem Tag, an dem der Film in die Kinos kommt. Ihre Wut muss also groß sein – und ihre Trauer auch, wie sie sagt: „Ich bin echt traurig und habe in den letzten Tagen viele Tränen deswegen vergossen.“

„Rehragout Rendezvous“ ist der elfte Teil von Falks überaus erfolgreicher Regionalkrimi-Reihe über Kommissar Eberhofer. Im Film gibt es eine kleine Revolution in Niederkaltenkirchen: Die Oma möchte nicht mehr kochen und putzen. Und Susi will Karriere machen und nicht als treu sorgende Mutter immer nur hintenan stehen, um das alltägliche Familienchaos zu regeln. Eine klassische Geschlechterkrieg-Geschichte mit mehr Frauen-Power, weniger Toleranz für Männer-Allüren – aber auch Klamauk und flachen Witzen.

Vom Buch sei nicht viel übrig geblieben

Constantin Film hatte auch schon frühere Romane von Falk verfilmt, dieses Mal sei von ihrer Romanvorlage in dem Kinostreifen aber nicht mehr viel übrig geblieben, betont sie: „Noch nicht einmal die Mörder sind die gleichen.“

Dass Romanautoren mit dem, was die Filmleute aus ihren Büchern machen, nicht immer einverstanden sind, kommt immer wieder vor. Michael Ende konnte ein Lied davon singen, weil die Vorstellungen, die er und Produzent Bernd Eichinger damals von der „Unendlichen Geschichte“ hatten, nicht unterschiedlicher sein konnten.

„Ich habe das einige Male angesprochen. Es hieß dann immer: Film ist Film und Buch ist Buch. Das hat mir meistens auch eingeleuchtet und ich habe gesagt: Alles gut, ihr macht das schon richtig“, sagt Falk. „Aber bei ‚Rehragout Rendezvous‘ sind die Veränderungen so massiv, dass wir jetzt an einem Ende angekommen sind.“

Autorin distanziert sich

Oft sind es auch die Leser, die das, was bei der Lektüre in ihrem Kopfkino entstand, nicht mit der Kinorealität in Einklang bringen können – so auch bei Falks Lesern, wie sie sagt: „Ich möchte nur, dass die Leute, die meine Bücher mögen, Bescheid wissen. Einige haben mir in den letzten Tagen Nachrichten geschickt und gefragt: Frau Falk, was ist denn mit Ihnen los?“

Das Interview sei ihr nicht leicht gefallen, aber es gehe um ihren Ruf als Autorin: „Ich möchte, dass die Menschen da draußen wissen, dass es nicht richtig ist, wenn bei diesem Film im Abspann steht ‚Nach der Romanvorlage von Rita Falk‘. Es stimmt einfach nicht“, sagt die 59-Jährige dem Nachrichtenmagazin. „Ich will mich bei der Constantin für eine großartige Zeit bedanken. Aber als Autorin muss ich mich distanzieren von diesem Film.“ Darum sei sie auch nicht bei der Filmpremiere in München dabei gewesen.

Rita Falk schämt sich

Ihr sei „als Autorin und Zuschauerin vieles an dem Film völlig fremd“. „Es gibt so viele Botschaften in diesem Film, für die ich mich auch schäme“, sagte sie dem „Spiegel“ und nannte als Beispiel eine Szene, in der Eberhofer (Sebastian Bezzel) und seine Kumpels zur Männlichkeitsfindung in den Wald gehen.

Falk lässt offen, wie eine Zusammenarbeit mit der Constantin künftig aussehen könnte: Für ihr neuestes Buch „Steckerlfischfiasko“ gebe es noch keinen Vertrag, aber für zwei ältere, unverfilmte Bücher habe die Constantin eine Option. „Im Moment kann ich nur sagen: Ich stehe weiteren Verfilmungen sehr skeptisch gegenüber.“