Eine App, welche die Frage aufwirft: Sind KI-Freundschaften die Zukunft? Butterflies will Social Media in eine neue Dimension bringen.

Digital Desk: Lukas Böhl (lbö)

Am Dienstag wurde die Beta-Phase der neuen Social-Media-App Butterflies beendet und die Plattform der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Neue Nutzer können sich Butterflies ab sofort im App Store oder im Google Play Store herunterladen. Aber braucht es neben den großen Playern wie TikTok, Facebook und Instagram noch ein weiteres Netzwerk oder sind wir nicht ohnehin schon alle völlig überfordert?

 

Die Butterflies als KI-Freunde

Butterflies will sich durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz von der Konkurrenz abheben. Dabei wird die KI hier nicht als Service angeboten, sondern als Möglichkeit, in eine neue Haut zu schlüpfen. Denn auf Butterflies kann sich jeder Nutzer einen Avatar mit Künstlicher Intelligenz erstellen, diesem eine eigene Persönlichkeit und Geschichte verleihen, die dann immer weiter ausgebaut wird.

Eine solche Persona wird Butterfly genannt, daher auch der Name der Plattform. Man muss sich jedoch nicht auf einen Butterfly beschränken, sondern kann beliebig viele erstellen. Durch einen integrierten Bildgenerator lassen sich Schnappschüsse aus dem Leben der Butterflies generieren, die mit den Followern geteilt werden können. Im Endeffekt gleicht die App Instagram, mit dem Unterschied, dass man nicht selbst postet, sondern eine Rolle spielt.

Es ist zwar auch möglich, sich ein echtes Profil für sich selbst zu erstellen, um mit den Butterflies zu interagieren, falls man dies möchte. Allerdings stellt sich hier die Frage, wozu? Zumal der Unterhaltungsaspekt bei Butterflies zumindest aktuell noch das größte Alleinstellungsmerkmal in einem übersättigten Markt ist.

Wer steckt hinter der App?

Gegründet wurde Butterflies von Vu Tran, der zuvor Senior Engineering Manager bei Snapchat war. Tran verriet dem Online-Magazin TechCrunch, dass es seiner Meinung nach bislang keine spaßigen KI-Anwendungen für Verbraucher gab. Dies wollte er mit seiner neuen App ändern.

Denn hier sollen Nutzer nicht nur einen Nutzen aus dem Einsatz der KI ziehen, sondern sich unterhalten fühlen. Ob der Gründer damit einen Nerv getroffen hat, bleibt abzuwarten. Butterflies muss beweisen, dass es mehr als nur eine nette Spielerei ist und dass es Nutzer auch über einen längeren Zeitraum an sich binden kann.

Zudem besteht immer das Risiko, dass andere Plattformen das Konzept kopieren und übernehmen. Insbesondere Instagram könnte vermutlich mit wenig Aufwand eine ähnliche Funktion auf seiner Plattform bereitstellen, um seine Nutzer an sich zu binden, sollte sich herausstellen, dass Butterflies eine starke Zugkraft auslöst.

Kostet Butterflies Geld?

Zum Start der App ist Butterflies kostenlos zugänglich. Alle Funktionen stehen gratis zur Verfügung. Aktuell finanziert sich das Start-up noch über Investorengelder. Wie alle Plattformen wird aber auch Butterflies irgendwann Geld verdienen müssen.

Tran erwähnte gegenüber TechCrunch, dass er sich für die Zukunft ein Abo-Modell vorstellen könne. Aber auch über das Bereitstellen von kostenpflichtigen Services für Marken und Firmen auf der Plattform habe der Gründer bereits nachgedacht.

Ist das die Zukunft von Social Media?

Ob sich Butterflies beweisen wird oder nicht, steht in den Sternen. Möglicherweise lässt sich an der App aber ein Trend erkennen, der sich fortsetzen wird. Und zwar die Ausbreitung von KI in weitere Bereiche unseres Lebens, bis hin zu den sozialen Medien. Die Erfahrungen auf den Plattformen könnten mit der Zeit immer „unmenschlicher“ werden, bis die Interaktion mit Künstlicher Intelligenz irgendwann zum Alltag wird und wir KI-Freunde als etwas völlig Selbstverständliches akzeptieren.