Die Bevölkerungsprognose zeigt, dass sich Deutschlands Einwohner 2045 ganz anders verteilen werden. Diese Herausforderung muss schon jetzt angegangen werden, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.

Berlin: Tobias Heimbach (toh)

Über Jahre wurde angenommen, dass die Bevölkerung in Deutschland schrumpfen wird. Es kommt wohl anders, wie eine aktuelle Prognose zur Bevölkerungsentwicklung zeigt. Etwa 85,5 Millionen Menschen werden demnach im Jahr 2045 hier leben, rund 800.000 mehr als heute. Doch wie sich diese sich verteilen, wird sich verändern. Mit drastischen Folgen.

 

Getrieben wird das Bevölkerungswachstum vor allem durch Zuwanderung. Die wirtschaftlich starken Regionen wie Stuttgart, München, Berlin, aber auch Leipzig werden zusammen mit dem jeweiligen Umland mehr Einwohner bekommen. Auch viele ländliche Regionen etwa in Baden-Württemberg oder im westlichen Niedersachsen werden Menschen anlocken. Die schon heute strukturschwachen Landkreise – vor allem im Osten, aber auch im Saarland, Nordhessen oder in Teilen von NRW – werden schrumpfen. Und weiter altern.

Die Politik steht damit vor einer gewaltigen Aufgabe. Denn Stadt und Land werden jeweils Probleme haben. Allerdings gänzlich verschiedene. Schon heute gibt es in begehrten Regionen einen Mangel an Wohnungen, Kita-Plätzen und gut ausgestatteten Schulen. Das wird sich wohl verstärken.

In vielen Regionen auf dem Land wird es einen Mangel an Arbeitskräften geben, auch weil die Jungen wegziehen und nur die Rentner übrig bleiben. Denn manche Landkreise werden in den kommenden 20 Jahren rund ein Fünftel ihrer Einwohner verlieren. Damit wird es zunehmend schwierig, die nötige Infrastruktur zu erhalten: Ärzte, Supermärkte, Einrichtungen für Kultur und Freizeit.

Schon heute fühlen sich manche Bewohner in ländlichen Regionen nicht ernst genommen und in vielen Debatten übergangen. Damit dürfte es eine noch größere Kluft zwischen florierenden und abgehängten Regionen geben. Die Politik muss aufpassen, dass diese nicht zu groß wird.