Am 25. April bringt die „Reunion Gala“ ehemalige Tänzerinnen und Tänzer des Stuttgarter Balletts im Theaterhaus zusammen. Eine der daran Beteiligten ist Hyo-Jung Kang.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Knapp zwanzig Jahre hat Hyo-Jung Kang in Stuttgart gelebt und getanzt. Die Begegnung mit Martin Schläpfer gab ihrer Karriere einen neuen Schub; 2021 folgte die koreanische Tänzerin dem Choreografen und tanzt seither am Wiener Staatsballett.

 

Frau Kang, wie läuft es für Sie in Wien?

Mir geht es sehr gut. Nachdem ich so lange in Stuttgart war und mich dort so beschützt gefühlt habe, war der Neustart hier doch auch eine Herausforderung. Ich hatte den Eindruck, dass ich alles noch einmal neu lernen musste. Doch das geschah genau zur richtigen Zeit, als ich den Wechsel gebraucht habe.

Sie sind für Martin Schläpfer zu einer Art Muse geworden. Sehen Sie das auch so?

Er ist ein Choreograf, der alle wichtig nimmt. Aber ich fühle mich von ihm schon besonders respektiert, geschätzt und unterstützt. Die Zeit mit ihm im Ballettsaal ist wertvoll, bei allem Erfolg ist er ein bescheidener Künstler geblieben und ich freue mich darauf, nun in Stuttgart mit einem Pas de deux aus „Dornröschen“ Einblick in eines seiner Ballette geben zu können.

Sie tanzen in Wien auch Rollen, die Sie aus Stuttgart kennen. Wie ist das?

Die Tatjana in „Onegin“ durfte ich hier bei der Premiere tanzen. Und es war sehr interessant zu erleben, wie durch und durch vertraut sich diese Rolle auch vor einem neuen Publikum an einem anderen Ort angefühlt hat. Sie ist wie ein Zuhause für mich.

Mit welchen Gefühlen denken Sie an die Zeit beim Stuttgarter Ballett zurück?

Mit großer Dankbarkeit. Ich durfte dort mit so vielen inspirierenden Menschen zusammenarbeiten. Die dadurch gesammelte Erfahrung machte mich zur Künstlerin, die ich heute bin.

Jetzt tanzen Sie für einen Gala-Abend in Stuttgart. Macht Sie das auch ein bisschen sentimental?

Ja, sehr. Wien ist mein neues Zuhause, aber Stuttgart bleibt meine Heimat. Ich bin inzwischen schon ein paar Mal zurückgekehrt. Vor dem ersten Besuch war ich so aufgeregt, dass ich nicht schlafen konnte. Teil dieser Gala zu sein und viele alte Kollegen zu treffen, ist schön, aber macht mich auch ein bisschen melancholisch. Das Publikum in Stuttgart ist wirklich besonders, das vermisse ich sehr.

Info

Termin
Die „Reunion Gala“ findet am 25. April um 19 Uhr im Theaterhaus statt. Die Vorstellung ist ausverkauft.

Person
Die in Seoul geborene Hyo-Jung Kang kam nach dem Abschluss der Cranko-Schule 2003 als Elevin zum Stuttgarter Ballett, 2011 stieg sie zur Ersten Solistin auf. Choreografen wie Mauro Bigonzetti, Edward Clug und Kevin O’Day haben Rollen für sie geschaffen. Mit Beginn der Spielzeit 2021/22 wechselte Hyo-Jung Kang nach Wien, um enger mit dem Choreografen Martin Schläpfer zusammenzuarbeiten.