Seit einem Besuch auf dem Frühlingsfest klagen mehr als 500 Menschen über Magen-Darm-Probleme. Bei vielen ist inzwischen das Norovirus als Ursache nachgewiesen. Macht sich das in den Stuttgarter Krankenhäusern bemerkbar? Wir haben nachgehakt.

Seit einem Besuch auf dem Stuttgarter Frühlingsfest klagen hunderte Gäste über Magen-Darm-Probleme. Bisher haben sich bei der Stadt mehr als 500 Betroffene mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall gemeldet. Bei vielen ist inzwischen das Norovirus als Ursache nachgewiesen. Macht sich der Ausbruch bereits in den Stuttgarter Krankenhäusern bemerkbar?

 

Das Klinikum Stuttgart hatte am Wochenende „ein leicht erhöhtes Aufkommen von Patienten mit Bauchschmerzen“ in der Notaufnahme: „Von den Patienten wissen wir vereinzelt, dass sie das Frühlingsfest besucht haben“, sagt Klinikum-Sprecherin Annette Seifert. Alle Patienten seien nur ambulant behandelt worden. „Also weiterhin ganz normaler Betrieb in Sachen Bauchschmerzen bei uns – auch in den letzten Tagen.“

Die meisten Erkrankten bleiben daheim

Matthias Orth, Chefarzt des Instituts für Laboratoriumsmedizin am Marienhospital, gibt für sein Haus ebenfalls Entwarnung: „Norovirus-Nachweise hatten wir in letzter Zeit keine, wohl aber wenige Rotavirus-Nachweise“, so Orth. Der Mediziner vermutet, dass die meisten Erkrankten gar nicht ins Krankenhaus gekommen sind. Entweder weil sie sich trotz Symptomen nicht so schlecht fühlen, dass ein Arztbesuch nötig wäre. Oder das Gegenteil ist der Fall: „Die Betroffenen sind dann so krank, dass sie es gar nicht in die Notaufnahme oder Notfallpraxis schaffen.“

Anke Williams, Praxismanagerin der Notfallpraxis der Stuttgarter Ärzteschaft, die am Marienhospital angesiedelt ist, berichtet, dass sie nach den Meldungen über die Fälle vom Frühlingsfest die Ärzte im Fahrdienst alarmiert habe: „Wenn sie zu Menschen mit Magen-Darm-Beschwerden kommen, sollen sie sich bitte mit Masken schützen.“

Grundsätzlich sollten Erkrankte zuhause bleiben und sich von anderen Menschen fern halten, empfiehlt das Gesundheitsamt. Auch der Gang zum Arzt sollte unterlassen werden, sofern nicht unbedingt nötig. Wer Kontakt zu Erkrankten hat, sollte strenge Hygienemaßnahmen einhalten, etwa häufig und gründlich die Hände waschen, Flächen desinfizieren und Maske tragen. So ist es auch in den Krankenhäusern mit infizierten Patienten üblich.

Auf Hygienestandards achten

Im Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) etwa gelten ganzjährig Schutzmaßnahmen für Mitarbeitende sowie Patientinnen und Patienten, die auch Besucherinnen und Besucher schützen. „Bei ungeklärten Symptomen werden Betroffene isoliert, bis die Ursache geklärt ist. Auch die Mitarbeitenden tragen bei Kontakt mit diesen Patienten die vorgeschriebene Schutzkleidung“, erklärt Mark Dominik Alscher, Medizinischer Geschäftsführer des RBK.

Ähnliches trifft auf das Diakonie-Klinikum zu: „Es gelten unsere allgemein hohen Hygienestandards und Vorsichtsmaßnahmen“, sagt der Leitende Ärztliche Direktor Frank Werdin. „Besondere Vorkehrungen treffen für die aktuelle Lage nicht“, fügt er hinzu. „Aber wir weisen beispielsweise Patienten und Besucher sehr deutlich auf die Händehygiene hin und bieten überall Desinfektionsmöglichkeiten an.“ Bei Krankheitszeichen werde darum gebeten, auf Besuche zu verzichten. „Wenn Patienten an einem Norovirus erkranken werden diese nach unserem Standardverfahren isoliert, damit keine Gefahr für andere Patienten und Mitarbeitende besteht“, betont Werdin.