Seit Donnerstag läuft im Kreis die 36. Mangoaktion. Der Gewinn fließt nach Burkina Faso. In dem westafrikanischen Land soll er Schülern und Lehrern zugutekommen.

Volontäre: Rouven Spindler (rsp)

In einem Teil der Sindelfinger Kolumbusstraße standen die Autos am Donnerstagnachmittag Schlange. Denn nebenan, auf dem Gelände der Spedition Derichsweiler, türmten sich gelbe Kisten, fixiert mit Netzen und Klebeband. Auf zahlreichen Paletten ragten sie in die Höhe.

 

Die Kisten beinhalteten rund 80 000 Mangos, die an 500 ehrenamtliche Verkäufer, darunter Privatleute, Organisationen und verschiedene Läden, verteilt wurden und derzeit für den guten Zweck erworben werden können. Hintergrund des Ganzen ist die Eröffnung der mittlerweile 36. Mangoaktion der Kirchen im evangelischen Kirchenbezirk Böblingen sowie der Kirchen in Burkina Faso.

Dass der Verkauf der Mangos überhaupt stattfinden kann, war „mit einigem Zittern und Bangen“ verbunden, wie Karin Feiler, die Vorsitzende der Partnerschaftsarbeit mit Burkina Faso, bei der Eröffnung vor etwa 50 Personen sagte. Denn die Früchte haben einen langen Weg hinter sich. Aus dem Süden Burkina Fasos ging es für sie per Lastwagen in die Hauptstadt Ouagadougou, von dort aus mit dem Flugzeug nach Brüssel. In den frühen Morgenstunden des Donnerstags machten sich dann von dort aus drei Lastwagen auf den Weg in Richtung Sindelfingen. 580 Kisten hatten es laut Feiler gar nicht erst in das Flugzeug geschafft, weil das zulässige Gewicht sonst überschritten worden wäre. Ein nachträglicher Import sei aber nicht geplant.

„Die Verantwortung, dass die Mangos da sind, ist riesig. Das erdrückt mich manchmal fast“, sagte Petra Waschner, Referentin für Erwachsenenbildung im Kirchenbezirk, die seit 2014 bei der Aktion mit dabei ist. „Manchmal habe ich das Gefühl, die Aufgabe hat mich gesucht, nicht ich die Aufgabe.“ Und dennoch: Die Aufgabe bereitet ihr auch Freude. „Ich genieße an der Mangoaktion diese Gemeinschaft“, sagt die 60-Jährige.

Gewinn finanziert unter anderem tägliche Mahlzeiten

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) prüfte das importierte Obst. Es sei grün, aber reif, und sollte bald gegessen werden. Der Zoll gab die Früchte am Donnerstag frei, sodass vor Ort der Lagerverkauf starten konnte. Alle übrigen Mangos werden von den weiteren ehrenamtlichen Helfern dezentral verkauft – solange der Vorrat reicht. Eine Mango kostet 3,50 Euro, eine Kiste mit in der Regel zehn Früchten 35 Euro.

Der Gewinn der Aktion, der laut Feiler zwischen 120 000 und 150 000 Euro liegen dürfte, fließt in das westafrikanische Land. Mit dem Geld werden 68 Lehrergehälter in evangelischen Schulen bezuschusst. Auch die Lebensmittel für tägliche Mahlzeiten für fast 3000 Kinder in zwölf Schulen sowie Schulinventar werden damit finanziert.

Partnerschaft besteht seit mehr als 50 Jahren

Damit all dies möglich ist, ist viel Unterstützung nötig. Für dieses Engagement dankten die Verantwortlichen allen Helfern. Wichtige Unterstützer vor Ort seien die Spedition Derichsweiler, Messners Bauernladen und das Hofgut Mauren. Beate Kobler, Referentin des Dekans Markus Frasch, sagte: „Wir sind als Kirchenbezirk natürlich stolz auf diese Mangoaktion.“ Das Schöne ist aus ihrer Sicht, „dass Nächstenliebe so konkret gelebt wird und es einen Austausch auf Augenhöhe gibt“.

Die Partnerschaft zwischen den Kirchen im evangelischen Kirchenbezirk Böblingen sowie den Kirchen in Burkina Faso besteht seit 1970 und feiert 2025 ihr 55-jähriges Bestehen. Die Mangoaktion ist das größte der Projekte dieser Kooperation und existiert seit 1989.

Eine Liste mit allen aktuellen Verkaufsstellen steht auf der Webseite des Kirchenbezirks: https://www.kirchenbezirk-boeblingen.de/meldungen/partnerschaften-burkina-faso-georgien-1/mangoaktion