Die Füenf aus Stuttgart gehören zu den Initiatoren einer deutschlandweiten Aktion von 28 A-Cappella-Bands gegen die AfD. In dem Video-Appell an die Fans lautet die zentrale Botschaft: „Distanziert Euch von dieser antidemokratischen Partei!“

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Sie treten von Dresden bis Köln, von Flensburg bis Stuttgart auf: Die 28 A-Cappella-Bands, die sich in einem eindringlichen Video-Appell nun gemeinsam zu Wort melden, erreichen zusammen ein Millionenpublikum. Nun hoffen sie, dass sie mit ihrem jetzt veröffentlichten Statement gegen Rechtsextremismus ebenfalls so viele Menschen erreichen. Es wird über die Internetportale Instagram, Facebook, TikTok und YouTube sowie in den Gruppen ihrer Follower ausgespielt.

 

„Die Ereignisse um die AfD der letzten Monate hat uns bereits im Oktober 2023 dazu veranlasst, unsere große Reichweite für einen Aufruf für die Demokratie zu nutzen“, sagt Christian Langer von der Stuttgarter Gruppe Die Füenf, der den Text mit drei Kollegen von Maybebob, Lalelu und VivaVoce formuliert hat. In dem Video, das ganz bewusst auf Gesang verzichtet, appellieren die 28 Gruppen, darunter sind der Voxxclub aus München und The Knorke aus Berlin, an alle Demokratinnen und Demokraten, „ihren Frust nicht mit einer Stimme für die AfD wegzuschmeißen“. Die Botschaft gehe nämlich auch anders, finden die Musiker.

„Die AfD will unsere Kulturvielfalt zerstören“

In dem Aufruf heißt es: „Wir bitten Euch daher eindringlich: Distanziert Euch von dieser antidemokratischen Partei. Nicht nur, weil wir der Meinung sind, dass Faschismus in Deutschland eigentlich für immer überwunden sein sollte, sondern auch aus purem Eigennutz. Denn das Erstarken der AfD bedroht unser gesamtes soziales Miteinander. Sie verfolgt ganz konkret das Ziel, unsere liberale Gesellschaftsordnung, unsere Meinungsfreiheit und unsere Kulturvielfalt zu zerstören. Und das wäre fatal. Und zwar für uns alle.“

Dass die Umfragewerte der AfD „so erschreckend hoch“ seien, erfüllt die deutsche A-Cappella-Szene, die für die Vielfalt der Kultur steht, „mit großer Sorge“. Ein Grund dafür könne sein, dass Wählerinnen und Wähler der AfD enttäuscht von der Politik seien und „in eine ungewisse, vermeintlich beängstigende Zukunft“ sehen. Vielleicht wollten viele den Regierenden „einen Denkzettel“ verpassen.

„Wir alle wissen, wie miserabel es sich anfühlt, nicht gesehen zu werden“, erklären die Musikerinnen und Musiker in dem Video, „und auch wir finden, dass sich vieles ändern sollte.“ Gleichzeitig ermutigen die Bands ihre Fans: „Mischt Euch ein, wenn Ihr findet, dass etwas nicht gut läuft!“

Die A-Cappella-Bands mischen sich ein. „Uns war es lange vor der Demowelle ein Anliegen, Position zu beziehen“, sagt Christian Langer unserer Redaktion, „wir sind also keine Trittbrettfahrer.“ Es habe aber sehr lange gedauert, alle Kolleginnen und Kollegen unter einen Hut zu bekommen.

Zu den unterzeichnenden Gruppen zählen: Alte Bekannte (Köln), Anders (Freiburg), Aquabella (Berlin), Baff (Berlin), Calmus Ensemble (Leipzig), Füenf (Stuttgart), Gretchens Antwort (Berlin), Klangbezirk (Filderstadt), LaLeLu (Hamburg), Les Brünettes (Mannheim), Maybebop (Hannover), Muttis Kinder (Berlin/Leipzig), Niniwe (Berlin), OnAir (Berlin), Quartonal (Uetersen), Quintense (Leipzig), Singer Pur (München), Six Pack (Bayreuth), Slixs (Dresden, Leipzig, Halle, Essen), Stimmgewalt (Berlin), The Knorke (Berlin), The Razzones (Berlin), U-Bahn-Kontrollöre in fiefgefrorenen Frauenkleidern (Frankfurt), Unduzo (Freiburg), Viva Voce (Ansbach), Vocaldente (Hannover), Voxxclub (München), Yeomen (Berlin).