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06.05.2024 |
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Bücher sind Schlüssel zur Welt: Wir schicken Ihnen eine Auswahl unserer besten Geschichten aus dem literarischen Leben nach Hause – Lesen lohnt sich. |
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VonStefan Kister |
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Lieber Herr Mustermann, |
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es ist wieder einmal so weit. Bevor ich meine Stromabnehmer für eine Weile einfahre, sämtliche Energien auf ein mit grundlegenden Lebensfunktionen gerade noch vereinbares Mindestmaß herunterdimme, um in wohliger Trägheit vor mich hinzudämmern, gilt es noch ein paar entscheidende Fragen zu beantworten. Schließlich hat das Wort Urlaub seinen Ursprung im mittelhochdeutschen "urloub", was so viel bedeutet wie Erlaubnis. Urloub hieß, sich vom Hof eines Herrschers entfernen zu dürfen.
Um Erlaubnis von oben muss heute niemand mehr bangen. Dafür sieht sich der, dessen Urlaubsbudget nicht von der Inflation kassiert wurde, mit einem ganzen Katalog moralisierender Fragen konfrontiert: Ist es erlaubt, seinen verschwitzten Wellnessleib mit kostbarem Wasser zu netzen, wenn sich außerhalb künstlicher Hoteloasen ehemalige Kulturlandschaften in Wüsten wandeln? Ist es erlaubt, in Länder zu reisen, deren Politik massiv gegen die Menschenrechte verstößt? Ist es erlaubt, bei dem Transfer in vorzivilisatorische Wonnen jederzeit die Segnungen der Zivilisation in Anspruch zu nehmen?
Ich lasse diese Fragen einfach hinter mir, in dem ich in die Schweiz reise. Das einzige was dort droht, ist die Erfahrung, dass der Stau, dieses kollektive Straßenfest automobilen Stillstands, durch die hohen Spritpreise nur noch halb so schön ist – na ja, Preise sind in der Schweiz überhaupt ein Thema. Leider gibt es dort keine Inseln. Die bräuchte ich allerdings dringend, um die Brücke zu meinen Empfehlungen dieser Woche zu schlagen.
Ich versuche es einmal so: Es gibt Bücher, die sich wie eine Insel aus dem Meer der Langeweile emporheben. Genau genommen beginnt die urlaubsfähige moderne europäische Erzählliteratur mit „Robinson Crusoe“, der vor gut 300 Jahren dieses belletristische Neuland betreten hat. Seitdem gibt es spannende Romane, in denen Menschen wie du und ich aufregende Dinge erleben, Schiffbruch erleiden und unter widrigsten Umständen überleben müssen.
Allerdings hat der Blick auf das sonnenflimmernde Meer seine Unschuld verloren. Dort, wo es sich in blauen Fernen verliert, wohnt nicht die Sehnsucht, sondern treibt möglicherweise einer jener von Heimatlosen überladenen Seelenverkäufer ins lebensbedrohlich Ungewisse. Das Meer verbindet alles, die Sorglosen mit den Schiffbrüchigen von heute. Damit wäre ich beim Handlungsort des Romans „Mattanza“ der sizilianischen Autorin Germana Fabiano angelandet, in dem Vergangenheit und Gegenwart, insuläre Weltflucht und die Welt der Geflüchteten hart aufeinandertreffen.
Und irgendwie hängt ja alles miteinander zusammen, auch das, wovor der amerikanische Schriftsteller John Irving in dem Interview warnt, das Sie hier lesen können – auch dieses findet übrigens auf einer Insel statt. Bis bald! |
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Ihr Stefan Kister |
Literaturredakteur Stuttgarter Zeitung |
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Meine Leseempfehlungen der Woche |
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Buchtipp: Germana Fabiano: „Mattanza“ |
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Lampedusa ist überall |
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Germana Fabiano entführt in ihrem Roman „Mattanza“ auf eine ferne kleine Insel vor Sizilien und zeigt, wie ein Leben im Einklang mit der Natur und jahrhundertealten Traditionen von der Gegenwart eingeholt wird. |
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Schriftsteller John Irving |
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„Der Faschismus kommt wieder“ |
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Der Schriftsteller John Irving über Geister, schwangere Klapperschlangen, das Duell Biden – Trump und den rechten Kulturkampf gegen die Woke-Bewegung. |
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Die Bestseller-Kolumne |
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Mord und Totschlag im Urlaubsparadies |
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Gute Reise! Jeden Sommer ist die Bestsellerliste voll mit Krimis und Ermittlungen in beliebten Urlaubsgebieten. Etwa an der Algarve wegen einer toten Haushälterin und in der Provence wegen eines erstochenen Ingenieurs. |
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Kolumne Elisabeth Kabatek |
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Die sind doch gar nicht schlimm? |
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Kann man mit Nazis befreundet sein? Diese Frage stellt die Schriftstellerin Juli Zeh in ihrem Roman „Über Menschen“ – und ist Ausgangspunkt dieser Kolumne. |
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Neuer Roman von Doris Knecht |
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Das ist es noch lange nicht gewesen |
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Was macht eine alleinerziehende Mutter, wenn die Kinder ausziehen? Die Autorin Doris Knecht setzt der fliehenden Zeit „Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe“ entgegen – einen Coming-of-Age-Roman, wie man ihn noch nicht gelesen hat. |
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TV-Serie „Normal People“ bei ZDF Neo |
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Sally Rooneys außergewöhnlich gewöhnliches Liebespaar |
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Die Serienfassung von Sally Rooneys Romans „Normal People“ ist jetzt endlich bei ZDF Neo zu sehen. Daisy Edgar-Jones und Pauls Mescal spielen ein ganz normales und doch kein bisschen langweiliges Paar. |
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