Ludwigsburgs Basketballer verpassen die direkten Play-offs. Die bleiben aber weiter das Ziel des Vereins, wenn auch über Umwege.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Abgerechnet wird am Schluss, doch schon vor dem letzten Hauptrundenspieltag am Sonntag stand fest, dass die MHP Riesen Ludwigsburg in die erstmals ausgespielten Play-ins müssen. Doch nicht nur deshalb zeigte sich ihr Vorsitzender Alexander Reil, der auch Präsident der Basketball-Bundesliga (BBL) ist, wenig begeistert von dem neuen Modus, der gerade für die personell nicht so opulent bestückten Teams eine deutliche Zusatzbelastung schafft.

 

Doch die Dinge sind, wie sie sind – und das Erreichen der regulären Play-offs mit den acht besten Teams ein realistisches Saisonziel, so Reil, „für das es noch einiges zu tun gibt“. Zum Beispiel die Baskets aus Bonn endlich einmal zu bezwingen, was in dieser Saison in bisher sage und schreibe fünf Anläufen nicht gelungen ist, am Sonntag setzte es in der Liga ein deutliches 60:87 (34:38). Bester Werfer der Riesen war Desure Bui (14), Jayvon Graves musste dagegen angeschlagen vom Feld. Wie es der Zufall so will, gibt es zum Play-ins-Start schon am Dienstag die nächste Herausforderung wieder in Bonn. Doch selbst bei einer erneuten Niederlage bliebe für Ludwigsburg noch ein Hintertürchen, das Duell am Donnerstag mit dem Sieger der Partie Neunter gegen Zehnter.

Es heißt also abwarten. Doch bereits jetzt bleibt festzuhalten, dass die Saison – wie oft im Basketball – von Höhen und Tiefen begleitet wurde, wobei die sportlichen Ausschläge dieses Mal doch extremer waren als in der Vergangenheit: So gab es auf der einen Seite einen Kantersieg mit 29 Punkten beim Meister in Ulm, dem standen aber gleich zwei Niederlagen gegen den Abstiegskandidaten Mitteldeutscher BC gegenüber. Diese mangelnde Konstanz war sicher einer der Hauptkritikpunkte, die dazu geführt haben, dass der Vertrag von Chefcoach Josh King nach zwei Jahren nicht mehr verlängert wird. „Was er von mir in einem persönlichen Gespräch erfahren hat“, wie Reil betont.

Denn bereits seit einigen Wochen ist klar, dass King-Vorgänger John Patrick auch dessen Nachfolger werden soll, wenngleich der Vertrag bisher nicht in trockenen Tüchern ist. „Es gibt noch ein paar Details zu klären, ich bin aber optimistisch, dass wir das hinbekommen“, sagt Reil zu dieser durchaus brisanten Personalie, die zumindest beim aktuellen Trainerteam nicht nur auf Zustimmung gestoßen sein dürfte. Bei den Spielern wiederum, gerade auf den wichtigen Ausländerpositionen, waren nicht alle Transfers gelungen. Profis wie Deion Hammond oder der nachverpflichtete Davonta Jordan spielten auf dem Parkett keine große Rolle, also sagt Reil: „Da waren einige Entscheidungen sicher suboptimal, das müssen wir uns eingestehen.“

Und weil ein Unheil selten allein kommt, verletzte sich auch noch der erst Ende März zurückgeholte Ariel Hukporti, so dass er im Kampf um die Play-off-Plätze nicht zur Verfügung stand. Aktuell befindet sich der Center in den USA, um sich dort für die Drafts vorzustellen. Damit er sportlich nochmals zurückkehrt, müssten die Riesen in den Play-offs eine Runde weiter kommen. Zunächst einmal gilt es, das Viertelfinale zu erreichen. Erster Matchball, Dienstag in Bonn, wobei die Mannschaft aufgrund des Terminplans direkt vor Ort blieb und sich den Sprit spart. Aber hoffentlich nicht den nötigen Spirit.